Seine Gaunereien könnten Bücher füllen. Einst gaukelte Anton Sch.* (58) einem Fabrikanten für Partikelfilter vor, er könne in Rio de Janeiro locker 2000 Stadtbusse ausrüsten. Mit einer Mechaniker-Equipe flog Sch. an die Copacabana. Doch alles war nur Schall und Rauch. Schaden: mehrere Hunderttausend Franken.
Vor ein paar Jahren wollte sich der falsche Milliardär bei einer österreichischen Flugzeugfirma einen Langstrecken-Jet für 39 Millionen Franken kaufen. Trunken vor Glück stellte ihm der Inhaber ein Büro plus BMW zur Verfügung. Doch auch hier: alles Lug und Betrug.
Immer wieder lügen und betrügen
Letztmals berichtete BLICK im Februar 2017 über den Hochstapler. Der flotte Toni hatte eine Zürcher Wirtin um den Finger gewickelt und ihr erzählt, von seiner Mutter Millionen zu erben. Die Dame fällt auf seine Masche rein, ihr bleibt am Ende der grosse Frust.
Gestern nun stand Anton Sch. wegen Betrügereien vom März 2017 vor dem Bezirksgericht Horgen ZH. Er hatte damals bei einer Garage am Zürichsee einen Range Rover Vogue für 138'000 Franken bestellt. Zudem mietete er einen Jaguar, da das Fahrzeug erst in ein paar Monaten ausgeliefert werden konnte. Ein paar Tage später stellte er in Aussicht, den Jaguar auch kaufen zu wollen.
Doch: Der Gauner fuhr mit der Edelkarosse in eine Garage im Zürcher Oberland und tauschte den Wagen rotzfrech gegen einen Mini ein. Die Differenz von 15'000 Franken steckte er in den eigenen Sack.
Luxusauto-Bestellungen für Scheinfirma
Dann kam Anton Sch. richtig auf Touren und bestellte für seine Scheinfirma «FFC Group» nochmals zwei Range Rover für 200'000 Franken. «In Tat und Wahrheit existierte die FFC Group gar nicht», so der Staatsanwalt in seiner Anklage. Die Realität: Anton Sch. sei aus dem Strafvollzug gekommen und habe nie über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt.
Der Autoverkäufer kann bis heute nicht fassen, dass er auf Anton Sch. hereingefallen ist. «Ich hatte bei der Bestellung eine Sonderzahlung verlangt. Dann fügte Herr Sch. an, weitere zehn Fahrzeuge kaufen zu wollen», so der Verkäufer zu BLICK. Die Forderung einer Sicherheitszahlung umschifft der Betrüger durch bunte Brasilien-Geschichten elegant. «So etwas wird mir nie mehr passieren.» Nebenbei hatte der Betrüger versucht, eine Zuger Immobilienfirma um eine halbe Million abzuzocken.
Bizarre Horror-Geschichten
Gestern vor Bezirksgericht Horgen fabulierte der geständige Anton Sch. in alter Manier: «Ich will alle Schulden bezahlen und dann nach Brasilien zurück.»
Trotzdem klagte der Gauner, in einem brasilianischen Gefängnis misshandelt worden zu sein: «Ich habe deshalb nur noch einen Hoden.» Bizarr: Einem seiner Opfer erzählte er einst, bei einer Entführung sei ihm ein Hoden abgeschnitten worden.
Das Gericht nahm die Ausführungen zur Kenntnis und schickte den unverbesserlichen Betrüger erneut drei Jahre hinter Gitter.
* Name der Redaktion bekannt