Bessere Anstellungsbedingungen
Zürcher Regierungsrat will Lehrpersonen gezielt entlasten

Lehrpersonen und Schulleitungen im Kanton Zürich sollen bessere Anstellungsbedingungen erhalten. Für die Schulleitungen soll es darüber hinaus auch mehr Lohn geben. Die Mehrkosten für Kanton und Gemeinden belaufen sich auf insgesamt über 60 Millionen Franken pro Jahr.
Publiziert: 09.07.2024 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2024 um 12:00 Uhr
Die geplanten Massnahmen kriegen vom Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband ein Ungenügend. (Symbolbild)
Foto: ENNIO LEANZA
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Massnahmen sollen Lehrpersonen und Schulleitungen entlasten und dem Lehrermangel entgegenwirken, wie die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) am Dienstag an einer Medienkonferenz sagte. «Wir konzentrieren uns auf die Massnahmen, die am meisten Wirkung zeigen», sagte sie weiter.

Die Klassenlehrpersonen werden gezielt gestärkt. Für die Klassenführung erhalten sie im Rahmen des Jahresarbeitszeitmodells neu 120 statt wie bisher 100 Stunden. Die Schulleitung kann darüber hinaus weitere Stunden zuteilen, wenn es sich um eine besonders grosse oder aufgrund ihrer Zusammensetzung besonders schwierige Klasse handelt.

Lehrerinnen und Lehrer in der Berufseinführungsphase sollen mehr Zeit erhalten. Pro Wochenlektion sollen ihnen - ebenfalls im Rahmen des Jahresarbeitszeitmodells - 61 statt wie bisher 59,5 Stunden angerechnet werden.

Auch der Mindestbeschäftigungsgrad der Lehrpersonen soll erhöht werden. Bisher beträgt dieser 35 Prozent. Neu soll das Mindestpensum 40 Prozent betragen. «Das reduziert den Absprachebedarf und lindert den Lehrermangel. Gleichzeitig bleibt familienfreundliche Teilzeitarbeit möglich», sagte Myriam Ziegler, Vorsteherin des kantonalen Volksschulamts.

Die zeitlichen Ressourcen der Schulleitungen werden aufgrund neuer Aufgaben um rund 30 Prozent erhöht. Gleichzeitig sollen die Schulleitungen in eine höhere Lohnklasse eingestuft werden.

Die verschiedenen Änderungen führen zu Mehrkosten für den Kanton und die Gemeinden. Diese betragen im ersten Jahr 10 Millionen Franken für den Kanton und 42 Millionen Franken für die Gemeinden. Nach der vollständigen Umsetzung wird mit jährlich wiederkehrenden Mehrkosten von 13 Millionen Franken für den Kanton und 54 Millionen Franken für die Gemeinden gerechnet.

Nicht umgesetzt wird die ursprünglich vorgeschlagene Erhöhung der an die Jahresarbeitszeit angerechneten Stunden pro Wochenlektionen von 58 auf 60 Stunden für alle Lehrpersonen. «Würden wir auch diese Massnahme umsetzen, stiegen die jährlichen Mehrkosten auf 150 Millionen Franken», sagte Steiner.

Die Streichung dieser Massnahme stösst dem Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) sauer auf. Insgesamt erachtet der Verband die am Dienstag präsentierten Massnahmen laut einer Mitteilung als ungenügend. So soll nach den Vorstellungen des ZLV die Stundenpauschale für Klassenlehrpersonen auf 200 und nicht nur auf 120 Stunden erhöht werden. SP, Grüne und AL unterstützen laut Communiqués vom Dienstag die Forderungen des ZLV. Anders die FDP: Die präsentierten Massnahmen würden viel kosten, aber wenig bringen, teilte die Partei mit.

Die vorgeschlagenen Änderungen führen zu Teilrevisionen des Lehrpersonalgesetzes und der Lehrpersonalverordnungen. Eine entsprechende Vorlage wird dem Kantonsrat unterbreitet.

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