Schule macht Halterin verantwortlich
Blindenhund weggenommen, weil er zu dick ist

Der pensionierte Blindenhund Perseus (13) wurde seiner Besitzerin weggenommen. Der Grund: Der Labrador ist zu dick! Frauchen Nicole Reiber ist empört über das Vorgehen der Blindenhundeschule Allschwil. Diese wehrt sich.
Publiziert: 29.11.2018 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2018 um 16:43 Uhr
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Blindenhund Perseus (13) wurde seiner Besitzerin weggenommen, weil er zu dick ist.
Foto: Facebook

Der Labrador Perseus (13) war jahrelang als Blindenhund im Einsatz. Seinen «Ruhestand» verbrachte der Hund bei seinem Frauchen Nicole Reiber bis anhin in Zürich. Doch vor einer Woche ändert sich alles schlagartig, wie «20 Minuten» berichtet.

Mitarbeiter der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde kommen bei Reiber am Mittwoch letzter Woche vorbei. Die Stiftung besitzt rund 1000 Hunde und begleitet sie ihr Leben lang. Doch Perseus lassen sie nicht bei Reiber – sondern nehmen ihn mit. Der Grund: Der pensionierte Blindenhund ist zu dick! So beschreibt Reiber den Vorfall auf Facebook. 

«Sonst war er gesund»

Der Hund kam vor vier Jahren, als er seinen Ruhestand antrat, zu Ex-Besitzerin Nicole Reiber. Doch innert neun Monaten soll Perseus neun Kilo zugenommen haben – von 25,5 auf 34,5 Kilogramm, so die Blindenhundeschule Allschwil BL.

Reiber sei aufgefordert worden, Perseus auf Diät zu setzen. Ihren eigenen Angaben zufolge geschah das auch – nur eben nicht mit dem gewünschten Erfolg. Das gesetzte Gewichtsziel sei utopisch gewesen. «Sonst war er gesund, das attestierte auch der Tierarzt», sagt Reiber.

Perseus kommt in neues Zuhause

Reiber kann das Vorgehen der Blindenhundeschule nicht nachvollziehen. Sie kümmerte sich nicht nur die letzten vier Jahre um Perseus, sondern machte auch während seiner aktiven Zeit als Blindenhund regelmässig lange Spaziergänge mit ihm.

Eine Möglichkeit, dass Hund und Ex-Halterin wieder vereint werden, scheint es nicht zu geben. «Er wird eine neue Familie oder einen neuen Halter bekommen», sagt Gèrard Guyer, Geschäftsleiter der Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde, zu «20 Minuten». Er sei überzeugt, dass es Perseus nun besser gehen werde. «Wir sind der Überzeugung, im Interesse des Tieres gehandelt zu haben», schreibt die Schule später nochmal auf Facebook.

«Der Hund war ungepflegt»

Nicht nur das starke Übergewicht des Hundes sei ein Problem gewesen. «Beim letzten Besuch Anfang Oktober machte der Hund einen vernachlässigten und ungesunden Eindruck.» Sein Fell sei ungepflegt gewesen und das Tier habe schlecht gerochen. «Wir fanden zudem mehrere Knoten am Körper, welche die bisherige Halterin nicht bemerkte, die jedoch bei täglicher Pflege des Tieres ertastbar wären. Zudem war die Mobilität des Tieres sehr eingeschränkt, was auf starke Gelenkschmerzen, sehr wahrscheinlich Folge des Übergewichts, hindeutet», schreibt die Schule.

Eine solche Umplatzierung komme aber sehr selten vor. In den letzten fünf Jahren musste nur ein Hund gegen den Willen des Halters an einen anderen Ort gebracht werden. (rad/man)

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