«Bergdoktor»-Star starb bei Dignitas

ZÜRICH – In seinen TV-Rollen trotzte Herbert Fux (79) meist dem Tod. Im wahren Leben suchte ihn der Österreicher sogar – bei den Sterbehelfern von Dignitas in Zürich.
Publiziert: 13.05.2008 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 18:53 Uhr
Von Adrian Schulthess

Seinen 80. Geburtstag wollte er partout nicht mehr erleben: Zwölf Tage vor dem grossen Wiegenfest packt der österreichische Schauspieler Herbert Fux («Der Bergdoktor », «Feuer, Eis und Dosenbier», «Tatort») seine Sachen, verabschiedet sich von Gattin Edith (52) und reist in die Schweiz.

Zurück kommt er nie. Sein Ziel ist die Gertrudstrasse 84 in Zürich-Wiedikon. Die Absteige der umstrittenen Sterbehilfeorganisation Dignitas. Sein Ziel ist der Tod.

Davon erzählt Fux in seiner posthum erschienenen Autobiografie («Wiederkehr und Abschied»). Ein Novum: Im Buch kommen auch jene beiden Dignitas-Mitarbeiterinnen zu Wort, die das allerletzte Kapitel im Leben des Schauspielers geschrieben haben.

Sie erzählen, wie Fux die Sterbewohnung betritt. Wie er sich von der Welt verabschiedet. Wie er den tödlichen Giftcocktail zu sich nimmt: im Stehen, nicht im Liegen, wie das Dignitas sonst handhabt.

«Herbert wollte aufrecht aus dem Leben scheiden», sagt seine Witwe in der neusten Ausgabe der deutschen Illustrierten «die Aktuelle», rund ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes.

Ein Geheimnis nahm Herbert Fux mit auf seine letzte Reise: den Namen der Krankheit, die ihn in den Tod trieb. Er, der in seinen Rollen meist dem Tod trotzte – etwa als Bösewicht oder als Hypochonder-Patient des «Bergdoktors».

«Für mich war er nicht so schlimm krank», sagt seine Witwe. «Aber er wollte mir und sich selbst die Pflege ersparen.»

Ehefrau Edith erfuhr am Telefon vom Tod ihres Mannes. Auch mehr als ein Jahr danach erträgt sie die Schilderungen der Dignitas-Sterbebegleiterinnen im Abschiedsbuch des Schauspielers noch nicht: Der Schmerz ist zu gross.

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