Im Stiftungsrat des Tierheims Strubeli in Volketswil ZH sitzen Prominente wie der Schauspieler Walter Andreas Müller («WAM», 67) und – bis vor kurzem – der Berner Anwalt und Troubadour Jacob Stickelberger (72).
Das Startkapital von 1,8 Millionen Franken hatte die 2008 verstorbene Schweizer Schlagersängerin Monica Morell († 54) gespendet.
Doch jetzt gibt es Zoff: Stickelberger wirft Tierheimleiter Rico Hauser (65) vor, sich an Strubeli zu bereichern.
Schuld sei die Anhäufung von Hausers Ämtern: Er war gleichzeitig Präsident des Tierschutzvereins Uster ZH, Stiftungsratspräsident, Strubeli-Geschäftsführer und einziger Heimtierarzt.
Tierarztkosten gestiegen
Bis zu Stickelbergers Kritik: «Ich beanstandete die meines Erachtens weit überrissenen Tierarztkosten», sagt dieser. Tatsächlich: Die Tierarztkosten stiegen von 83 000 Franken im Geschäftsjahr 2002/2003 auf 183 000 Franken 2009/2010.
Stickelberger wandte sich mit einer Aufsichtsbeschwerde an den Bezirksrat Uster. Dieser entliess Hauser darauf aus dem Stiftungsrat. Die übrigen Ämter hat er noch inne. «Dr. Rico Hauser hat (...) gegensätzliche Interessen, die nicht miteinander vereinbar sind», hiess es im Beschluss.
Allein die Aufwendungen für das Tierheim würden eine saubere Aufteilung der Aufgaben in der Stiftung und dem Tierheim verlangen.
Der Bezirksrat kritisierte zudem, dass das Strubeli ein um 700 000 Franken zu tiefes Vermögen ausgewiesen habe. Stickelberger vermutet, dass man so «Bedürftigkeit» habe vortäuschen wollen, um mehr Spenden zu bekommen.
Spendenaufruf trotz guten Finanzen
Und wirklich: Vor kurzem veröffentlichte Hauser im «Zürcher Oberländer» einen Spendenaufruf. Weil man wegen des neuen Tierschutzgesetzes für 90 000 Franken umbauen müsse.
Dabei ist das Strubeli wohl das finanzkräftigste Tierheim der Schweiz. Im Geschäftsjahr 2010/2011 wies es neben gespendeten 700 000 Franken Eigenkapital von über drei Millionen und flüssige Mittel von 365 000 Franken aus.
Die neue Stiftungsratspräsidentin Angela Schweiter wehrt sich: «Das Eigenkapital besteht hauptsächlich aus der Liegenschaft und der Betriebseinrichtung.»
Man müsse wie alle Tierheime mit Finanzierungslücken rechnen und dementsprechend handeln. Zudem sei ein grosser Umbau geplant.
Hauser, der jegliche Schuld von sich weist, hat beim Zürcher Regierungsrat Rekurs gegen seine Entlassung eingelegt: «Ich habe mich in keiner Weise am Strubeli bereichert», sagt er.
Hauser will Stiftungsrat bleiben
Um Ruhe in die Sache zu bringen, habe er die Ablösung als Präsident akzeptiert. «Doch im Stiftungsrat will ich bleiben.»
Hausers Stiftungsratskollege WAM hält weiter zu ihm. «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass hier alles seine Ordnung hat.» Stickelberger wurde nach seiner Kritik als Stiftungsrat abgewählt.