Es war nach 18 Uhr, als gestern Abend das Flugzeug vom Typ Jodel der Stoffel-Aviation zur Landung auf den Flugplatz Speck-Fehraltorf ZH ansetzt. Zeitgleich zieht ein Gewitter von Westen her heran, böiger Wind ist der Vorbote dieses Unwetters. Der Flug geht nur noch wenige Minuten. Kurze Zeit später stürzt die Maschine ab.
Wie Augenzeugen berichten, hatte der Pilot die Landung auf den Flugplatz Speck abgebrochen und war wieder durchgestartet. Die Jodel-Maschine schafft es kurz darauf nur knapp über eine Baumreihe und verliert weiter an Höhe. Schliesslich berührt sie am Ende eines Rapsfeldes den Boden und kracht auf einen Feldweg zwischen Wohnhaus und Obstbäumen. Mit einer zerbrochenen Windschutzscheibe bleibt sie auf dem Rücken liegen.
Bauer Alfred Enderli (53) beobachtet den Sturzflug
Den Sturzflug beobachtet auch Alfred Enderli (53), der die Felder neben der Absturzstelle und die Ställe dahinter gepachtet hat. «Ich habe mir gedacht, das Flugzeug hat ein Problem. Zuerst touchierte es fast die Bäume, dann verlor es massiv an Höhe. Ich hatte das Gefühl, dass das Flugzeug einen Leistungsabfall hatte. Manchmal beschleunigte es, dann stockte es wieder. Ob der Motor ein Problem hatte, ist schwer zu sagen», sagt der Bauer. Sein Sohn (21) ist nur einige Hundert Meter entfernt mit dem Auto unterwegs. «Das Flugzeug flog wenige Meter an ihm vorbei», sagt Enderli. «Er hatte riesiges Glück.»
«Es stank nach Benzin»
Als Erste bei der Unfallstelle waren Enderli junior und der Sohn der Besitzerin des benachbarten Hauses. Der junge Mann sagt: «Das Flugzeug brannte zum Glück nicht. Es stank aber nach Benzin. Die Insassen bluteten stark am Kopf. Der eine konnte fast alleine das Cockpit verlassen, den anderen mussten wir rausziehen. Sie waren aber ansprechbar, haben auf Fragen geantwortet.»
Per Zufall fährt zu dem Zeitpunkt gerade eine Krankenschwester auf dem Velo vorbei. Sie hilft bei der Erstversorgung der Verletzten. Bald darauf kommen die Rettungskräfte.
Unklar, wer zum Schluss am Steuer sass
Die beiden Insassen, ein erfahrener Fluglehrer und sein Flugschüler, erleiden Kopfverletzungen. Ansonsten haben sie Glück im Unglück. «Es bestehen gute Chancen, dass sie ohne bleibende Schäden wieder auf die Beine kommen», sagt Martin Gautschi (56), Leiter der Flugschule und Flugzeugvermietung Stoffel Aviation und nebenamtlicher Untersuchungsbeauftragter bei der SUST (Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle). Das Flugzeug gehört seiner Firma, und der Fluglehrer fliegt für Stoffel Aviation. «Die beiden haben keine Rückenverletzungen und auch kein Schädel-Hirn-Trauma. Sie waren immer ansprechbar.»
Laut Gautschi kennt man die Unfallursache noch nicht, auch nicht, wer beim Absturz am Steuer sass: «Wer im Endeffekt geflogen ist, wird man nach der Befragung der Besatzung wissen. Die Regel ist, dass der Schüler fliegt und der Lehrer Instruktionen gibt. Im Notfall übernimmt der erfahrenere Pilot.»