Bauer beobachtet Absturz von Kleinflugzeug bei Pfäffikon ZH
«Die Insassen bluteten stark am Kopf»

Zwischen einem Wohnhaus und Obstbäumen stürzt ein Propellerflugzeug der Stoffel Aviation ab. Ein Bauer ist Augenzeuge: Er sieht, wie das Flugzeug an Geschwindigkeit verliert und schliesslich auf die Erde kracht.
Publiziert: 20.07.2017 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:54 Uhr
«So ein Unfall ist sehr selten!»
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Nach dem Flugzeugabsturz in Pfäffikon ZH:«So ein Unfall ist sehr selten!»
Beat Michel

Es war nach 18 Uhr, als gestern Abend das Flugzeug vom Typ Jodel der Stoffel-Aviation zur Landung auf den Flugplatz Speck-Fehraltorf ZH ansetzt. Zeitgleich zieht ein Gewitter von Westen her heran, böiger Wind ist der Vorbote dieses Unwetters. Der Flug geht nur noch wenige Minuten. Kurze Zeit später stürzt die Maschine ab.

Bei den Paletten rechts im Bild blieb das abgestürzte Flugzeug liegen. Es hatte weder die Bäume rechts noch den Zaun links berührt. Die Insassen hatten Glück im Unglück.
Foto: Beat Michel

Wie Augenzeugen berichten, hatte der Pilot die Landung auf den Flugplatz Speck abgebrochen und war wieder durchgestartet. Die Jodel-Maschine schafft es kurz darauf nur knapp über eine Baumreihe und verliert weiter an Höhe. Schliesslich berührt sie am Ende eines Rapsfeldes den Boden und kracht auf einen Feldweg zwischen Wohnhaus und Obstbäumen. Mit einer zerbrochenen Windschutzscheibe bleibt sie auf dem Rücken liegen.

Bauer Alfred Enderli (53) beobachtet den Sturzflug

Den Sturzflug beobachtet auch Alfred Enderli (53), der die Felder neben der Absturzstelle und die Ställe dahinter gepachtet hat. «Ich habe mir gedacht, das Flugzeug hat ein Problem. Zuerst touchierte es fast die Bäume, dann verlor es massiv an Höhe. Ich hatte das Gefühl, dass das Flugzeug einen Leistungsabfall hatte. Manchmal beschleunigte es, dann stockte es wieder. Ob der Motor ein Problem hatte, ist schwer zu sagen», sagt der Bauer. Sein Sohn (21) ist nur einige Hundert Meter entfernt mit dem Auto unterwegs. «Das Flugzeug flog wenige Meter an ihm vorbei», sagt Enderli. «Er hatte riesiges Glück.»

«Es stank nach Benzin»

Als Erste bei der Unfallstelle waren Enderli junior und der Sohn der Besitzerin des benachbarten Hauses. Der junge Mann sagt: «Das Flugzeug brannte zum Glück nicht. Es stank aber nach Benzin. Die Insassen bluteten stark am Kopf. Der eine konnte fast alleine das Cockpit verlassen, den anderen mussten wir rausziehen. Sie waren aber ansprechbar, haben auf Fragen geantwortet.»

Die Unglücksmaschine blieb auf dem Rücken liegen. Das Fahrwerk war unbeschädigt. Fluglehrer und Flugschüler waren beide verletzt.
Foto: Beat Kälin, newspictures

Per Zufall fährt zu dem Zeitpunkt gerade eine Krankenschwester auf dem Velo vorbei. Sie hilft bei der Erstversorgung der Verletzten. Bald darauf kommen die Rettungskräfte.

Unklar, wer zum Schluss am Steuer sass

Die beiden Insassen, ein erfahrener Fluglehrer und sein Flugschüler, erleiden Kopfverletzungen. Ansonsten haben sie Glück im Unglück. «Es bestehen gute Chancen, dass sie ohne bleibende Schäden wieder auf die Beine kommen», sagt Martin Gautschi (56), Leiter der Flugschule und Flugzeugvermietung Stoffel Aviation und nebenamtlicher Untersuchungsbeauftragter bei der SUST (Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle). Das Flugzeug gehört seiner Firma, und der Fluglehrer fliegt für Stoffel Aviation. «Die beiden haben keine Rückenverletzungen und auch kein Schädel-Hirn-Trauma. Sie waren immer ansprechbar.»

Martin Gautschi (56), Leiter der Flugschule und Flugzeugvermietung Stoffel Aviation und selber nebenamtlicher Untersuchungsbeauftragter bei der SUST (Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle).
Foto: Beat Michel

Laut Gautschi kennt man die Unfallursache noch nicht, auch nicht, wer beim Absturz am Steuer sass: «Wer im Endeffekt geflogen ist, wird man nach der Befragung der Besatzung wissen. Die Regel ist, dass der Schüler fliegt und der Lehrer Instruktionen gibt. Im Notfall übernimmt der erfahrenere Pilot.» 

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