Autonome wollten SVP-Jubiläum in Zürich stören
Polizei verhaftet 100 Demonstranten

Gereizte Stimmung heute Nachmittag in Zürich. Der Grund: die 100-Jahrfeier der kantonalen SVP. Die Polizei hat potentielle Störenfriede eingekesselt und Krawalle im Keim erstickt.
Publiziert: 19.03.2017 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:47 Uhr
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Polizisten führen einen mit Kabelbindern gefesselten Mann ab.
Foto: Keystone

Der Bürkliplatz in Zürich sieht heute Nachmittag aus wie im Ausnahmezustand. Polizisten in Vollmontur halten zahlreiche teilweise vermummte Personen in Schach, die gegen die SVP protestieren. «SVP in den Zürisee», steht unter anderem auf einem der Transparente des Schwarzen Blocks.

Die Polizei fährt zwei Wasserwerfer und Gitterfahrzeuge auf. Sie kesselt die Demonstranten ein und verhindert, dass diese über die Quaibrücke zum Kongresshaus gelangen, wo die 100-Jahrfeier der SVP stattfindet.

Krawalle im Keim erstickt

Nach einiger Zeit, in der eine Eskalation jederzeit möglich scheint, beginnen die Polizisten damit, die Mitglieder des Schwarzen Blocks einzeln zu verhaften. Sie fesseln sie mit Kabelbindern, hängen ihnen ihre Habe in einem Plastiksack um den Hals und führen sie ab. Mit Kastenwagen werden sie auf den Posten gebracht.

Am anderen Ende des Seebeckens, in Richtung Enge, gibt es wiederholt kleinere Zwischenfälle. Durch das grosse Polizeiaufgebot können diese aber jeweils im Keim erstickt werden.

Wie die Stadtpolizei Zürich in einer Mitteilung schreibt, kontrollierte sie rund 100 Personen und wies sie weg. Rund 100 weitere Personen wurden für Abklärungen in Gewahrsam genommen. Schadensmeldungen gibt es bisher keine.

Stinkbombe am Vorabend

Bereits am Samstag kam es – vermutlich wegen der 100-Jahrfeier der SVP – zu einem Zwischenfall. Das Kongresshaus musste evakuiert werden. Unbekannte hatten eine eine Buttersäure-Stinkbombe beim Kongresshaus platziert, die einen penetranten Gestank im Saal verbreitete.

Auf einem Linksaussen-Portal wurde Minuten nach Bekanntwerden der Tat ein Bekennerschreiben veröffentlicht. «Rechte Hetze stinkt. Manchmal schadet es aber nicht, gewisse Dinge doppelt zu unterstreichen», heisst es darin. Für die Echtheit des Schreibens gibt es keine Bestätigung, die Polizei will es im Rahmen der Ermittlungen prüfen.

Im grossen Saal des Kongresshauses bekamen die über 1000 Gäste vom ganzen Polizeieinsatz wenig mit. Der Buttersäure-Gestank war in der Zwischenzeit verduftet. Auf dem Programm standen unter anderem Reden von SVP-Stratege Christoph Blocher, Bundesrat Ueli Maurer und vom ehemaligen Nationalrat Christoph Mörgeli, der zum 100-Jahr-Jubiläum der Zürcher SVP ein Buch über die Partei geschrieben hat. (gf/pma/SDA)

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