Die Geschwister, die wegen einer IS-Reise vor dem Winterthurer Bezirksgericht stehen, geben sich in der Befragung wortkarg. Das Urteil wird erst im kommenden Jahr eröffnet. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/WALTER BIERI

Aus Rache zerstört
BMW-Fahrer rammte Blitzkasten – nun muss er in den Knast

Am Donnerstag musste sich ein 31-jähriger Autospengler vor dem Bezirksgericht Winterthur verantworten. Der Mann hatte 2019 einen Blitzer umgefahren – aus Rache, weil er geblitzt worden war.
Publiziert: 10.05.2021 um 10:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2021 um 22:22 Uhr
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Im November 2019 fuhr ein Autofahrer aus dem Aargau in Winterthur ZH einen Blitzkasten um.
Foto: Stadtpolizei Winterthur

An einem Novemberabend 2019 krachte es an der Breitestrasse in Winterthur ZH gewaltig. Ein heute 31-jähriger Autofahrer fuhr kurz vor Mitternacht mit seinem BMW rückwärts in einen Blitzkasten – er schob diesen gegen ein Mehrfamilienhaus. Dabei wurde auch die Gartenmauer beschädigt. Es entstand ein Sachschaden von weit über 100'000 Franken.

Der Grund für die Aktion: Kurz zuvor wurde der Mann genau an dieser Stelle mit 97 Stundenkilometern in der Tempo-40-Zone geblitzt. Aus Rache mähte der Aargauer den Blitzer um. «Ich hatte eine grosse Wut in mir. So als ob ich das Foto dadurch hätte löschen können. Ich schäme mich dafür, auch vor meiner Familie», sagte er laut dem «Landboten» vor Gericht. Nun wurde er zu einer Freiheitsstrafe von 22 Monaten verurteilt, sechs davon muss er absitzen.

«Ich dachte, ich kann noch fahren»

Am Abend der Tat war der Mann mit seiner Partnerin in Winterthur bei einem Nachtessen. Wie er vor Gericht zugab, trank er dazu ein grosses Bier, Grappa, sowie rund sechs Gläser Wein. Zuvor hatte er auch noch ein Medikament gegen Angstzustände zu sich genommen.

Das hielt ihn aber nicht davon ab, nach dem Essen wieder ins Auto zu steigen. «Ich dachte, ich kann noch fahren», sagte er vor dem Bezirksgericht Winterthur. Trotz schlechter Sicht fuhr er in schnellem Tempo durch die Stadt und überholte dabei noch ein anderes Auto. Während der Fahrt wurde er schliesslich geblitzt.

Nach der Tat tauschte er mit seiner Partnerin die Plätze. Die beiden fuhren nach Hause, den Schaden meldeten sie nicht. Dennoch konnte ihn die Kantonspolizei Aargau noch in der gleichen Nacht fassen – denn die Daten konnten trotz des Zustands des Blitzers noch ausgewertet werden. (bra)

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