Der Böögg brennt. Es lodert, qualmt, zischt, klöpft. Dann plötzlich: Rot-blauer Rauch steigt aus dem Hut des Zürcher Schneemanns empor.
Ein FCB-Böögg am Sechseläuten!
Die Basler auf dem Platz jubeln, toben, jauchzen. Basel-Stadt ist dieses Jahr Gastkanton. Die Menschen vom Rheinknie sind zahlreich angereist.
Wird die Stichelei mit den Fussballfarben als Provokation aufgefasst? Keineswegs. Auch die Zürcher fanden es schön. «Die Reaktionen waren durchwegs positiv», sagt Victor Rosser, Kommunikationschef des Sechseläuten. «Nicht alle Menschen haben es gesehen. Aber jene, die es gesehen haben, waren damit einverstanden.»
Doch wieso war der Rauch nicht schwarz-weiss? Das Wappen des Kantons Basel-Stadt sollte nun jeder kennen. Hatte Böögg-Bauer Lukas Meier in Heimatkunde einen Fensterplatz? Oder hat er absichtlich Rot-blau gewählt, da jeder Basel mit den FCB-Farben assoziiert?
Bögg-Bauer schlief noch Rausch aus
Am Dienstagmorgen war Meier für eine Erklärung nicht zu erreichen. Er hatte wohl mit den Zünftern bis in die Nacht zünftig gefeiert.
Daher führt Sprecher Rosser aus: «Der Böögg-Bauer hat einige Freiheiten. Er kann kleine Details verändern. Alle Menschen denken bei Basel sofort an den FCB. Und damit an Rot und Blau. Zudem wäre schwarz-weisser Rauch in den Kantonsfarben Basel-Stadts nicht sichtbar gewesen.»
Rosser stellt jedoch klar: «Am Ende muss der Böögg ganz klar zürcherisch sein. Und er muss ein Schneemann sein, der den Winter vertreibt.»
Wieso die Vereinsfarben des FC Basel Rot und Blau und nicht Schwarz und Weiss sind, wissen wohl die wenigsten. Josef Zindel, FCB-Historiker und Ex-Mediensprecher des Serienmeisters, erklärt: «Rund ein Dutzend Männer gründeten im Jahre 1893 den FC Basel. Mehr als die Hälfte der Gründungsmitglieder gehörte dem Basler Ruder-Club an. Dieser Verein hatte die Farben Rot und Blau. Daher übernahm der FCB die Farben des Ruder-Clubs.» (nl)