Ein Toter nach Schüssen in Rüti ZH
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Schüsse in Rüti ZH:Ein Toter nach Schüssen in Rüti ZH

Augenzeuge über Mord an Bären-Beizer in Rüti ZH
«Wir haben Angst vor einem weiteren Anschlag»​​​​​​​

Bären-Beizer I. I. (†51) wurde am Dienstagmorgen in seinem Restaurant in Rüti ZH niedergeschossen. Jetzt redet erstmals ein Augenzeuge des Mordes am Mazedonier.
Publiziert: 28.12.2018 um 21:47 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2018 um 08:07 Uhr
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Beim Restaurant Bären wurde am Dienstag ein Mazedonier tödlich verletzt.

Die tödlichen Schüsse auf den Bären-Beizer I. I.* (†51) in Rüti ZH am ersten Weihnachtsferiertag halten das Dorf auch drei Tage nach der Bluttat noch in Atem (BLICK berichtete). Denn der Mazedonier wurde Opfer einer seit Jahren andauernden Blutfehde. Im Zentrum stehen zwei verfeindete Familienclans, deren Mitglieder sowohl in Mazedonien als auch in der Schweiz leben.

Jetzt spricht ein Augenzeuge und Angehöriger des Ermordeten erstmals über die Bluttat in der Nacht von Montag auf Dienstag. «Ich habe gesehen, wie er erschossen wurde», sagt der Angehörige zum «Zürcher Oberländer». Aus Angst um sein Leben will er anonym bleiben. 

«Auch wenn Täter gefasst wird, sind wir nicht sicher»

Ein Unbekannter hatte am Dienstagmorgen, kurz vor zwei Uhr morgens, von der Strasse aus mehrere Schüsse auf das Restaurant Bären abgefeuert – der Mazedonier I. I. wird getroffen, geht zu Boden. Der Killer flüchtet. Seither fahndet die Polizei nach dem unbekannten Täter – doch bisher ohne Erfolg.

«Wir haben Angst vor einem weiteren Anschlag gegen uns», sagt der Augenzeuge. Der Familienangehörige des Bären-Beizers sei sich sicher, dass jemand vom Clan um den ehemaligen mazedonischen Mafiaboss Dilaver «Leku» Bojku (†58) hinter dem Mord stecke.

Der Clan habe schon etliche Leute umgebracht, nicht nur in Mazedonien. «Auch wenn der Täter, der I. I. getötet hat, gefasst wird, sind wir nicht sicher. Der Clan Bojku besteht aus vielen Leuten und wird immer weiter machen», sagt der Angehörige des Bären-Beizers.

«Jeder weiss von der tragischen Familienfehde»

Fakt ist: Leku, der einstige Chef des Bojku-Clans, war polizeibekannt, wurde von Interpol und den US-Behörden wegen Frauenhandels und illegaler Prostitution gesucht. Zudem war der Mafia-Boss mehrfach im Knast, bevor er dann im August 2017 in seinem Strandrestaurant in Struga mit einem Kopfschuss getötet wurde.

Laut einem Bekannten wurde der Bären-Beizer Opfer einer Abrechnung. BLICK-Recherchen zeigen: I. I. ist nicht das erste Opfer der beiden verfeindeten Clans. «Jeder weiss von der tragischen Familienfehde, aber keiner redet darüber», sagte ein Insider unmittelbar nach der Bluttat zu BLICK.

«Alles begann mit einer Kleinigkeit, einer Rivalität unter jungen Männern», sagte ein Kenner der Familien am Dienstag zu BLICK. Einen ersten Toten gab es im Dezember 2015. S. I.* (†23), der Sohn des Bären-Besitzers, wurde in Struga niedergeschossen. P. I.*, der andere Sohn von I. I., wurde schwer verletzt und lebt seither mit einer Behinderung.

«I. I. wird nicht das letzte Opfer der Blutfehde sein»

Nach dem Vergeltungsschlag wurde Lekus Bruder, Bashkim Bojku (46), verhaftet. Er sitzt hinter Gittern. Lekus Sohn Ermin ist noch immer auf der Flucht. Nach Leku (†58) und S. I. (†23) ist Bären-Besitzer I. I. (†51) das dritte Todesopfer der Familienfehde. Und ein weiterer Informant aus Mazedonien ist sich sicher: «I. I. wird nicht das letzte Opfer der Blutfehde sein.»

Laut «Zürcher Oberländer» stehen der Augenzeuge der Schüsse in Rüti sowie weitere Verwandte unter Polizeischutz. Auf Anfrage von BLICK jedoch dementiert die Kantonspolizei Zürich, dass Familienangehörige des getöteten Bären-Beizers unter Polizeischutz stünden. Dennoch: Der Augenzeuge will «auf die Polizei vertrauen». (rad)

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