Eine Konfliktmanagerin soll in der zerstrittenen reformierten Kirchgemeinde Fällanden ZH wieder für Ruhe sorgen. Zwischen der Kirchenpflege sowie innerhalb des Pfarrkonvents herrscht dicke Luft.
Zwei Pfarrerinnen stehen dort schon länger im Verdacht, sich gegenseitig in den Haaren zu liegen. Pfarrerin Annemarie Pfiffner wurde nun wegen Drohung, versuchter Nötigung, Beschimpfung und übler Nachrede angezeigt – von ihrer Pfarrkollegin Malinee Müller.
Im Zentrum stehen anonyme Drohbriefe mit «hässlichen Inhalten», die Pfiffner angeblich ihrer Pfarrkollegin Müller zugeschickt haben soll, schreibt der «Zürcher Oberländer». Auch zwei Gemeindemitglieder die Müller nahestehen sollen, hätten solche Briefe erhalten.
Acht Stück sollen schon verschickt worden sein. Auch ein Paket mit einem Kettengürtel wurde Müller zugeschickt mit der Aufforderung: «Gehen Sie doch!»
Will die Kirchgemeinde Müller loswerden?
Müller nahm sich daraufhin eine Anwältin, sie fühlte sich bedroht. Auch die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Pfiffners angebliches Motiv für die Drohbriefe: «Eifersucht oder Enttäuschung» über Müllers Wahl, so Anwältin Heidi Affolter.
Denn für sie sei klar, dass die Briefe von Pfiffner und allenfalls einem Mittäter stammen müssen: «Einer der Briefe ist mit Schreibfehlern gespickt, und trotzdem verbirgt sich dahinter ein intelligenter Geist – und vor allem jemand, der die Interna des Pfarrkonvents kennt», wird Affolter im «Zürcher Oberländer» zitiert.
Der Stein ins Rollen brachte wohl eine Aussage von Kirchenpflegepräsident Huldrych Thomann. Pfarrerin Müller wollte nämlich ihre Arbeitszeit nicht erfassen, obwohl die Kirchenpflege sie dazu aufforderte.
Weil Thomann dies öffentlich im «Chilebrief» schrieb, hätte er ihre Wiederwahl gefährdet, heisst es im «Glattaler». Müller wurde allerdings trotzdem von ihrer Gemeinde in ihrem Amt bestätigt, danach flatterten die Briefe ins Haus. (lz)