Auf dem Festgelände auf dem Zürcher Kasernenareal ist es am 1. Mai zu einem wüsten Zwischenfall gekommen. Vermummte gingen auf den «Weltwoche»-Journalisten Alex Baur (57) los und wollten ihn verprügeln. Baur half gerade seiner Frau, die auf dem Areal wie jedes Jahr einen Stand betrieb und Empanadas verkaufte (BLICK berichtete). «Der Angriff war ganz klar gegen meine Person gerichtet», sagt der Journalist. «Das ist ein trauriges Zeichen.»
Grund für die Attacke war offenbar Baurs Gesinnung, die den Pöblern nicht passte. «Es ging alles blitzschnell. Die Angreifer gingen total organisiert vor.» Baur konnte sich trotzdem von der Gruppe losreissen und kam mit ein paar blauen Flecken und einem zerrissenen Hemd davon. Beim Stand anwesende Familienmitglieder und Freunde konnten die Angreifer schliesslich von Baur fernhalten. Danach verliess er das Kasernenareal, um die Situation zu beruhigen.
«Sie wird den Stand auch nächstes Jahr machen»
«Die Angreifer haben offenbar nicht damit gerechnet, dass mich die Leute verteidigen werden», sagt Baur. «Die Aktion ist ihnen deutlich misslungen.»
Ihre Zerstörungswut liessen die Chaoten danach am Stand von Baurs Ehefrau aus. «Mit einem Feuerlöscher zerstörten sie alle Esswaren. Zudem warfen sie einen Empanada-Ofen um. Ich weiss nicht, ob er noch funktioniert.» Einer der Angreifer schlug dabei Baurs Schwiegertochter in die Magengegend. «Sie ging zu Boden», sagt Baur. «Sie wollte den Stand verteidigen.»
Grosse Solidarität
Die Solidarität von den Leuten auf dem Kasernenareal sei riesig gewesen. «Sie halfen, den Stand zu beschützen.» Das 1.-Mai-Komitee habe die Situation schliesslich unter Kontrolle gebracht.
«Die Esswaren mussten wir alle wegwerfen», sagt Baur. Eine Anzeige wolle seine Frau allerdings nicht einreichen. Trotzdem: Einschüchtern lässt sie sich nicht. «Sie wird den Stand auch nächstes Jahr wieder machen.»
Das 1.-Mai-Komitee verurteilt auf Anfrage den Angriff. Eine Anzeige wollen die Organisatoren nicht einreichen.