«Asylsuchende im Keller aufnehmen»
Polizei ermittelt wegen Fake-Brief von Mario Fehr

In einem gefälschten Brief fordert Sicherheitsdirektor Mario Fehr die Zürcher auf, ihre Keller für abgewiesene Asylsuchenden zur Verfügung zu stellen. Die Polizei ermittelt wegen Urkundenfälschung.
Publiziert: 20.09.2018 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2018 um 17:56 Uhr
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Dieser Brief hing an Hauseingängen und lag in Briefkästen in mehreren Zürcher Stadtkreisen.
Foto: zVg

Eine angebliche Forderung der Sicherheitsdirektion wird derzeit in Zürich in viele Briefkästen verteilt und an Hauseingänge geklebt. In dem Schreiben heisst es, die Bewohner sollen doch einen ausgewiesenen Asylbewerber in ihrem Keller aufnehmen.

Die Massnahme sei nötig, weil viele Weggewiesene sonst nicht ausreisen würden. Man empfehle, die Asylsuchenden «in unterirdischen Unterkünften» einzuquartieren.

Unterschrift von Erdogan

Das habe sich in der Vergangenheit «als produktiv erwiesen», denn wegen den schlechten Lebensbedingungen würden sie die Schweiz schliesslich freiwillig verlassen. Dem Gastgeber biete man einen «Nebenverdienst», die Unterbringung werde pauschal vergütet.

Oberhalb vom Text prangt das Logo der Sicherheitsdirektion Zürich. Er ist fehlerlos geschrieben, sieht täuschend echt aus. Unterschrieben ist er vom Sicherheitsdirektor Mario Fehr (60) höchstpersönlich – vermeintlich. Tatsächlich stammt die Unterschrift vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Das dürfte kein Zufall sein: Von Kritikern wird der SP-Regierungsrat auch schon «Fehrdogan» genannt.

«Es ist ein Fake»

Das fragwürdige Schreiben geht aber nicht auf seine Kappe, wie ein Sprecher der Sicherheitsdirektion Zürich gegenüber BLICK bestätigt. «Der Brief ist ein Fake», sagt Sprecher Urs Grob. Man sei von mehreren empörten Bürgern informiert worden. «Die haben den Brief bereits als Fälschung identifiziert», so Grob. Man habe nun die Polizei eingeschaltet. Es handle sich um Urkundenfälschung und somit um ein Offizialdelikt.

Wie viele Briefe verteilt wurden könne man zurzeit nicht abschätzen. Den Bürgern, die ein Schreiben erhalten hätten, empfehle man, es zu vernichten.

Die SP Stadt Zürich möchte das Schreiben nicht kommentieren, da es sich um eine Fälschung handelt. (hah)

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