Augenzeuge Alex Zinniker (48) wachte um neun Uhr von Polizeisirenen auf: «Es kamen mindestens drei Einsatzwagen», erzählt er. «Ich wusste erst nicht, was da unten vor sich ging.»
Im Innenhof hinter dem Coop Milchbuck in der Nähe der Universität Irchel in Zürich durchkämmten die Interventionseinheit der Stadtpolizei Hecken und die Parkplätze. Die Beamten tragen Schutzwesten und Maschinenpistolen.
Beamten suchen einen 40-jährigen Mann, der Zügelmänner mit verschiedenen Waffen bedroht haben soll. Finden ihn aber nicht. Die Situation wird dennoch ernst. «Die Polizei schickte mich vom Fenster weg», erzählt Anwohner Zinniker. «Kurz darauf zogen sie sich zurück. Es war wohl eine Finte», so der gelernte Metzger. Sie funktionierte.
«Der Gesuchte kam tatsächlich zurück», sagt Zinniker. «Er ging quer über den Innenhof und verschwand wieder im Keller. Da schlug die Polizei zu. Es rumorte ziemlich laut da drüben.» Als die Polizisten ihn zum Kastenwagen bringen, wehrte er sich weiter sehr wild gegen die Festnahme.
Der 40-jährige Arbeitslose ist als ein verwirrter Mann im Quartier und unter Nachbarn bekannt. Man sagt: Schon mehrmals habe ihn die Polizei mitgenommen. Aber nie wegen Gewalt.
Hintergrund der Eskalation: Ein Zivilschutzkeller, in dem eine Wohnung eingerichtet war – illegalerweise. Zügelmänner hätten dort alles ausräumen und entsorgen sollen. Aber als sie sich an die Arbeit machten wollten, tauchte plötzlich Patrick H. auf.
Einer der Zügelmänner erinnert sich später and den Ablauf und sagt zu BLICK: «Er stand da und hatte einen Karabiner in der Hand. Er schrie mich an, dass wir abhauen sollen und manipulierte am Gewehr.»
Der stämmige Zügelmann kennt den Sonderling und wusste: Der ist ungefährlich! Daraufhin entriss er dem durchgedrehten Patrick H. das Gewehr. Dieser flieht daraufhin – und kommt kurzen Zeit später mit einem Messer zurück.
Die Zügelmänner haben genug und rufen die Polizei. Die kriegen den Irren mit ihrer Finte schnell zu fassen.
Was Patrick H. in dem Keller mit dem Karabiner wollte, ist noch nicht bekannt. Er ist vorerst in Haft und wird von der Polizei befragt. Ob das Gewehr geladen war, ist Gegenstand der Ermittlungen. «Wir haben das Gewehr so mitgenommen, wie wir es fanden», sagt Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich. «Im forensischen Institut wird der Zustand genau dokumentiert.»