Sie sind dümmer, als die Polizei erlaubt: Bei der Kantonspolizei Zürich sind im vergangenen Jahr 51 Prozent der Anwärter für die Polizeischule an der Deutschprüfung gescheitert. Das schreibt der «Tages-Anzeiger» in seiner heutigen Ausgabe.
Bei der Stadtpolizei Zürich sieht es nicht anders aus. Es habe zwar schon immer Bewerber gegeben, die mit der deutschen Sprache Probleme haben, sagt Medienchef Marco Cortesi der Zeitung. Doch es würden immer mehr. «Das Sprachniveau der Bewerber ist zum Teil bedenklich tief.»
Laut dem Bericht wird bei der Aufnahmenprüfung für die Polizeischule das «Sprachwissen auf dem Niveau Lehrabschlussprüfung» getestet. Die Kandidaten müssen etwa anhand einer Fotografie einen Verkehrsunfall schildern. Viele scheitern daran.
«Wir stellen leider immer wieder fest, dass es den jungen Leuten schwerer fällt, Situationen korrekt in fehlerfreiem Deutsch zu beschreiben», sagt Cortesi.
Über Gründe für die mangelnden Sprachkenntnisse der Polizeischul-Anwärter ist nur wenig bekannt. Ob ein allfälliger Migrationshintergrund eine Rolle spielt, ist unklar. Entsprechende Statistiken fehlen.
Experten bringen die Defizite jedoch auch mit dem Vormarsch von Facebook und SMS in Verbindung. Dadurch würden die jungen Leute den Bezug zu korrektem Deutsch verlieren.
Sicher ist: Für Polizisten sind gute Sprachkenntnisse unabdingbar, da der Job zu einem wesentlichen Teil aus Schreibarbeit besteht – die von den Beamten verfassten Rapporte müssen auch vor Gericht Bestand haben.
Für die Polizeikorps kommt es daher nicht infrage, die Anforderungen bei der Aufnahmeprüfung zu senken. «Der Polizeiberuf ist anspruchsvoll. Das können wir uns nicht leisten», sagt Werner Schaub, Medienchef der Kantonspolizei.