Am 5. Mai steht in Schaffhausen das Albanien-Festival auf dem Programm: zwei Tage voller Musik. Und einer satten Prise Gewaltverherrlichung.
Mit von der Partie sind zwei Rapper aus Deutschland. Und das wirft einmal mehr die Frage auf, wie man es in der Schweizer Fan-Szene so hält mit der Toleranz. Insbesondere gegenüber Juden.
Die besagten Musiker Kollegah (33) und Farid Bang (31) feiern seit Jahren Erfolge, verkauften zusammen rund eine Million Tonträger. Aktuell sind die beiden für den Echo im April nominiert, den Preis der deutschen Musikindustrie – ebenso wie die Toten Hosen oder Helene Fischer (33): Mehr Mainstream geht eigentlich nicht.
Klare Gesinnung
Der Marsch durch die Institutionen der Unterhaltungsbranche ist offenbar geglückt. Im Stechschritt: Diese Woche machte die «Bild» publik, dass auf einem Bonus-Stück des aktuellen Albums eine Passage enthalten ist, die eigentlich kaum Zweifel an der Gesinnung ihrer Autoren lässt: «Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen».
Ein anderer Song spielt auf den Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt vom Dezember 2016 an. Nun berät der Ethik-Beirat des Echo allen Ernstes, ob man eine solche Geisteshaltung tatsächlich prämieren sollte.
Am Auftritt in der Schweiz ändert die Debatte wohl nichts. Die Veranstalter wollten auf Anfrage von SonntagsBlick nicht Stellung nehmen. Das Konzert der Rapper wird weiterhin auf der Homepage beworben – samt ihrer Nominierung für den Echo.
Dass in ihren Liedzeilen ein braunes Echo nachhallt, kümmert das Albanien-Festival offenbar wenig.