Anklage in 29 neuen Fällen!
Prozess gegen Carlos wird nach Zürich verlegt

Selbst im Gefängnis sorgte Carlos (23) für reichlich Ärger. Die Staatsanwaltschaft hat in 29 neuen Fällen Anklage erhoben. Jetzt stehen Prozessort und Zeitpunkt fest.
Publiziert: 19.07.2019 um 10:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2019 um 10:13 Uhr
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Carlos muss Ende Oktober vor Gericht.
Foto: Blick

Der Gerichtsprozess gegen den renitenten Schläger Carlos* (23) findet aus Platzgründen nicht in Dielsdorf ZH statt. Die Verhandlung, die am 30. Oktober beginnt und offenbar viel Publikum anzieht, wird ans Bezirksgericht Zürich verlegt.

Wie das Bezirksgericht Dielsdorf am Freitag mitteilte, dürfte der Prozess zwei Tage in Anspruch nehmen. Das Urteil gegen Carlos wird dann am 6. November eröffnet.

Ihm wird vorgeworfen, zwischen Januar 2017 und Oktober 2018 in verschiedenen Haftanstalten für Unruhe gesorgt zu haben. Insgesamt sind 29 Vorfälle mit strafrechtlich relevanten Tatbeständen aktenkundig.

Auseinandersetzung mit sieben Aufsehern

Bei den Delikten handelt es sich um versuchte schwere Körperverletzung in einem Fall, um einfache Körperverletzung in zwei Fällen, um Sachbeschädigung in acht Fällen mit einer angeklagten Gesamtsumme von rund 40'000 Franken, um Drohung in drei Fällen, um Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamten in zehn Fällen sowie um Beschimpfung in fünf Fällen, wie die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich zuvor in einer Mitteilung schrieb. Die Taten seien gegen Gefängnispersonal, Polizisten und Mitinsassen begangen worden.

In einen Tumult im Sommer 2017 in der Strafanstalt Pöschwies ZH waren insgesamt sieben Aufseher involviert. Einer musste zur Kontrolle ins Universitätsspital Zürich gebracht werden. Diese Strafanstalt in Regensdorf liegt im Bezirk Dielsdorf, weshalb der Prozess ursprünglich dort hätte stattfinden sollen.

Diskussionen um Thaibox-Training

In der Pöschwies sass Carlos, weil er im März 2017 wegen versuchter schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen und zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Er hatte 2016 einen flüchtigen Bekannten beim Aussteigen aus dem Tram niedergeschlagen und ihm den Kiefer gebrochen.

Carlos war durch einen SRF-Dokumentarfilm im Sommer 2013 landesweit bekannt geworden. Nach der Ausstrahlung entflammte eine hitzige Diskussion über Sinn und Kosten der Behandlung junger Straftäter. Besonders zu reden gab sein «Sondersetting» mit Thaibox-Training.

Der Fall Carlos war mit ein Grund, weshalb der Grüne Zürcher Regierungsrat und Justizdirektor Martin Graf (64) im Frühling 2015 abgewählt wurde. (SDA/hah)

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