Die Angst vor dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan grassiert nicht nur in der Türkei: Auch in der Schweiz fürchten Türken den autoritären Präsidenten. Deshalb nehmen immer mehr Eltern ihre Kinder aus Privatschulen, die dem Exil-Prediger und Erdogan-Gegner Fethullah Gülen nahestehen. Seit dem Putschversuch 2016 verfolgt Erdogan Personen, die seiner Bewegung nahestehen.
Wegen der rückläufigen Schülerzahlen muss nun eine Schule in Zürich-Schwamendingen auf Ende Schuljahr ihre Pforten schliessen. Laut «Tages-Anzeiger» hat sie die Hälfte ihrer Schüler verloren.
Türkische Privatschule in Zürich verliert Hälfte der Schüler
Die Sera-Schule in Schwamendingen bietet vor allem Nachhilfe-Kurse und Gymnasium-Vorbereitungen für türkische Schüler an, doch auch Kinder mit Migrationshintergrund sind willkommen. Die Privatschule ist vom Zürcher Volksschulamt voll anerkannt.
Auch Institutionen in Aarau, St. Gallen, Olten und Winterthur sind betroffen vom Schülerschwund.
Muammer Kurtulmus, Zürcher Gemeinderat (Grüne) und schweiz-türkischer Doppelbürger, ist nicht erstaunt über diese Entwicklung. «Angesichts der Art und Weise, wie Gülen-Anhänger in der Türkei gebrandmarkt werden, ist es verständlich, dass die Eltern ihre Kinder von der Schule abmelden», so Kurtulmus.
Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne) versteht die Angst der Eltern ebenfalls: «In der Türkei wird nicht lange gefackelt.» Die Folgen der willkürlichen Verhaftungen, Anklagen und Entlassungen unliebsamer Personen seien derart gravierend, dass sie den sozialen Tod bedeuten würden. (maz)