Harald Naegeli (80) ist ein bekannter Künstler. Durch seine Graffitis in Zürich erlangte er in den 1970er-Jahren Berühmtheit.
Nun erhielt der Graffiti-Greis den Kunstpreis der Stadt Zürich. Dies teilte die Stadt in einer Mitteilung am Donnerstag mit. Der Stadtrat habe überdies beschlossen, die älteren Kunstwerke Naegelis in den städtischen Kunstbestand aufzunehmen.
Im Communique bezeichnet die Stadt Zürich Naegeli als «künstlerische Ausnahmepersönlichkeit». Der Kunstpreis ist mit 50'000 Franken dotiert.
Trotz dieser Ehrung: Eines der Naegeli-Graffitis ist weg! Es war auf einer Wand auf dem Gelände des Rämibühl-Gymnasiums aufgesprayt, gleich bei der Freiestrasse.
«Putzequipe zerstört Naegeli-Graffiti»
Ein Gymilehrer vom Rämibühl bemerkte den Akt des Entfernens am Freitag. Er sagt zu BLICK: «Am frühen Nachmittag parkierte ich mein Velo beim Rämibühl. Da sah ich eine Putzequipe, die daran war, das Graffiti von Harald Naegeli zu zerstören.»
Der Lehrer fragt nach: «Ich wollte wissen, wieso ein Kunstwerk eines preisgekrönten Künstlers entfernt wird.» Er bedauert die Entfernung des Graffitis: «Es hat niemandem wehgetan. Sondern vielmehr unsere Schule mit einem Werk eines berühmten Künstlers beehrt.» Das Ganze sei für ihn ein eklatanter Widerspruch und ein schlechter Witz: «Die Stadt ehrt, der Kanton zerstört.»
Auf einem weiteren Foto ist ein weiteres Naegeli-Graffiti zu sehen – ebenfalls auf dem Gelände der Kantonsschule Rämibühl. Auch dieses wurde am Freitag entfernt.
Anzeige bei Sprayereien an Kantonsgebäuden
Dominik Bonderer, Sprecher der Baudirektion des Kantons Zürichs, sagt auf Anfrage von BLICK: «Sprayereien an Gebäuden oder Bauwerken des Kantons werden entfernt und zur Anzeige gebracht. Das gilt auch in diesem Fall.»
Die beiden Sprayereien auf dem Gelände der Kantonsschule Rämibühl seien am Freitag entfernt worden, sagt Bonderer. «Der Auftrag zur Entfernung der Sprayereien kam vom Immobilienamt des Kantons Zürich.»
Geht man weiter die Freiestrasse entlang, prangt auf einer Wand des Gebäudes des Instituts für Erziehungswissenschaften der Uni ein weiteres Naegeli-Graffiti. Dieses wurde nicht oder noch nicht entfernt. Bonderer dazu: «Das Gebäude der Erziehungswissenschaften liegt im Verantwortungsbereich der Uni Zürich. Daher entscheidet nicht das Immobilienamt des Kantons Zürich über das Vorgehen bezüglich dieser Sprayerei.»