Der Verein «The Way to Happiness» wird am Samstagnachmittag in Zürich eine Samichlaus-Aktion durchführen. Kritiker sehen dahinter eine Aktion der Scientology-Kirche. Denn: An die Passanten wird ein Büchlein mit dem Namen «The Way to Happiness» verteilt – ein Werk von Scientology Gründer L. Ron Hubbard. Besonders im Fokus: Kinder – wie die kindliche Aufmachung des Büchleins zeigt.
«Es ist ein Täuschungsmanöver»
Kritiker Beat Künzi von den Freien Anti-Scientology-Aktivisten macht sich darum Sorgen. Er wirft der Sekte vor, den Verein als Tarnung zu nutzen, um so leichter mit Menschen in Kontakt treten zu können. Er spricht von einer unglaublichen, unverschämten und völlig deplatzierten Veranstaltung der Tarnorganisation. «Hauptziel der Aktion sind Kinder und ihre ahnungslose Eltern», sagt Künzi zu BLICK.
«Die Leute können unmöglich wissen, dass es sich hier um Scientology handelt, es ist ein Täuschungsmanöver», sagt Künzi.
Deshalb würden er und seine Frau Yolanda morgen ebenfalls in Zürich vor Ort sein. «Wir möchten die Leute aufklären, um was es wirklich geht», sagt er. Die beiden sind erst kürzlich mit Scientology zusammengestossen. In St. Gallen wurden sie mit Nazis verglichen, weil das Ehepaar Künzi mit Schildern vor der Sekte gewarnt haben.
Scientology streitet Zusammenhang ab
Scientology Zürich behauptet gegenüber BLICK, dass es zwischen dem Verein «The Way to Happiness» und der Kirche keinen Zusammenhang gebe. «Das ist ein eigenständiger Verein, der seit vielen Jahren diverse Events durchführt, ohne dass dies von der Scientology Kirche organisiert wird», sagt Mediensprecher Jürg Stettler zu BLICK.
Das Buch von Scientology-Gründer Hubbard sei ein «nicht-religiöser Moralkodex, der auch von unzähligen Behörden und Institutionen verwendet wird», so Stettler. BLICK-Recherchen zeigen aber: Die Verwalter der entsprechenden Facebookseite sind allesamt Scientology-Mitglieder.
Darauf angesprochen, sagt Patricia Almieri, Präsidentin von «The Way to Happiness»: «Das Büchlein ist nicht religiös. Ziel ist zwischenmenschliche und moralische Werte wieder etwas aufzufrischen für mehr Toleranz und Respekt.» Da es somit nicht um Scientology gehe, werde die Aktion auch nicht als Scientology-Event beworben. Almieri: «Es geht um den Inhalt des Büchleins und etwas Schönes zu der Zeit zu machen.» (bra)