Alles noch viel übler! Ermittlungsakten zeigen
Betreibungsbeamtin unterstützte Kindsmissbrauch

Am Samstag deckte BLICK auf: Die Rechnungsführerin eines Zürcher Betreibungsamts wurde bei der Arbeit abgeführt. Nun kommt heraus: Sie soll gewusst haben, dass ihr Partner Kinder missbraucht hat. Und: Sie hat die Taten unterstützt.
Publiziert: 11.03.2019 um 23:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2019 um 01:46 Uhr
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Anstatt Alarm zu schlagen, akzeptierte sie die abscheulichen Taten ihres Partners.
Foto: zvg
Michael Sahli

Am 15. November 2018 verhaftete die Polizei Sandra T.* (40), die Rechnungsführerin eines Stadtzürcher Betreibungsamts mitten auf der Arbeit (BLICK berichtete). Fast fünf Wochen sass die zweifache Mutter hinter Gittern. Ihr Lebenspartner Mario D.* (47) ist bis heute nicht auf freiem Fuss. Die Staatsanwaltschaft bestätigte Ermittlungen wegen Kinderpornos, Drogendelikten und illegalen Sprayereien. Nun wird klar: Die Vorwürfe wiegen noch schwerer als bisher bekannt.

Dokumente der Polizei (liegen BLICK vor) belegen, dass es um mehr als nur um Pornos aus dem Internet geht: Gegen IV-Rentner Mario D. wird ermittelt, weil er sich an einem Nachbarskind mehrfach sexuell vergangen haben soll. Die schweren Übergriffe auf das damals nicht einmal vier Jahre alte Kind hat der 47-Jährige gefilmt. Und: Er schickte Bildmaterial seiner Taten stolz an seine Partnerin – die Betreibungsbeamtin Sandra T.

Belustigte Kommentare und Drogendeals aus der Wohnung

Sandra T. reagiert auf die Bilder und Videos, die ihr Partner ihr vom Übergriff auf das Nachbarskind schickt – aber nicht schockiert. Sie geht auch nicht zur Polizei, sondern stellt belustigt Fragen wie: «Geilo. Hast du Öl benutzt?»

Noch schlimmer: Obwohl ihr Partner sie sogar über einzelne Praktiken informiert, die er am Kind vornimmt, scheint ihn Sandra T. sogar noch animieren zu wollen. «Und hast du ...?» , schreibt sie ihm fordernd an einer Stelle. Auf ihre Rolle bei den Übergriffen angesprochen, erklärte sie später den Ermittlern, sie sei «nicht ganz bei Sinnen gewesen».

Nebenbei wurde aus der gemeinsamen Wohnung offenbar auch mit Cannabis gedealt. Mehr als 200 Gramm wurden bei einer Hausdurchsuchung gefunden. Dazu verräterische Textnachrichten, in denen Mario D. über Preise und Übergabeorte verhandelt.

Von BLICK mit den Vorwürfen konfrontiert, hatte Sandra T. zunächst tränenreich erklärt: Sie habe von allem gar nichts gewusst. Gestern bestritt sie entgegen aller Fakten sogar, überhaupt von der Polizei zu den sexuellen Übergriffen befragt worden zu sein.

Zufallsfund der Polizei rettet das Kind

Aufgeflogen ist die ganze Sache nur durch Zufall. Zusammen mit ihrem Partner und einem anderen Komplizen wurde Sandra T. in Schaffhausen von der Polizei wegen Sprayereien aufgegriffen. Es werden Spraydosen und mit Farbe verschmierte Kleider gefunden. Die Beamten gehen davon aus, dass noch andere Sachbeschädigungen auf das Konto der Gruppe gehen könnten.

Beim Auswerten elektronischer Daten stossen die Polizisten dann aber nicht auf Hinweise zu weiteren Sprayereien, sondern auf die Filme und Videos der sexuellen Übergriffe. Es muss davon ausgegangen werden, dass es ohne die Zufallsfunde der Schaffhauser Polizisten zu weiteren Taten an Kindern gekommen wäre.

Bedenklich: Sandra T. arbeitet weiter als Rechnungsführerin im Betreibungsamt. Ihre Taten stünden in keinem Zusammenhang mit ihrer Arbeit, hiess es bei der Stadt Zürich dazu auf Anfrage von BLICK.

*Namen geändert

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