Auf einen Blick
- Hollywoodstars wie Kate Winslet kommen zum ZFF
- Das ZFF kämpft mit Personalproblemen
- Ärger mit Arbeitszeugnissen führt zum Friedensrichter
Die Zeiten der C-Promis sind vorbei. Dieses Jahr kommt so viel Hollywood wie noch nie nach Zürich: Topstars wie Kate Winslet (48), Pamela Anderson (57), Jude Law (51) oder Richard Gere (75) stellen Iris Berben (74) und Veronica Ferres (59) in den Schatten.
Das ZFF feiert sein zwanzigjähriges Jubiläum – und blendet das Chaos hinter den Kulissen aus. Seit dem Abgang von Nadja Schildknecht (51) als Co-Geschäftsführerin gibt der Frauenverschleiss an der ZFF-Spitze zu reden. Auf Schildknecht folgten in kurzer Zeit vier Frauen; interimshalber hat Roger Crotti (59) aktuell die Co-Leitung mit Christian Jungen (51) inne.
800-Franken-Rechnung wegen Unterzeit?
Doch gab es auch in den niederen Rängen viele Abgänge. Wie Blick rekonstruiert hat, sprangen in den letzten zwei Jahren mindestens 20 Mitarbeitende ab. So gibt es von ehemaligen Angestellten Kritik am Management. In der Personalabteilung gehe es «drunter und drüber». Jemand berichtet: «Ich bekam nach meinem Abgang wegen angeblicher Unterzeit 808.70 Franken in Rechnung gestellt. Dabei konnte ich nachweisen, dass ich das Management rechtzeitig auf die Unterzeit aufmerksam gemacht habe.» Dazu wollten die Verantwortlichen aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine Stellung nehmen.
Auch gebe es Probleme mit den Arbeitszeugnissen. Eine Mitarbeiterin musste sich anwaltlich beraten lassen, ein anderer Fall gelangte zum Friedensrichter. Eine ehemalige Mitarbeiterin berichtet von einem Streit über die Abrechnung von Handykosten. «Wir haben ein Spesenreglement, Handykosten werden erstattet», betont das ZFF.
Was manchen ZFF-Mitarbeitenden besonders sauer aufstösst: Ein Mitarbeiter, der für ein schwieriges internes Klima verantwortlich gemacht wurde, verliess das Unternehmen und wurde trotz Warnungen aus dem Team später wieder eingestellt. Eine ehemalige, temporär beschäftigte Mitarbeiterin sagt zu Blick: «Er hat mich angewiesen, von 8 Uhr bis 24 Uhr während des Festivals präsent zu sein – ohne Pausen. Vorschläge, die Schichten anders zu organisieren, wurden abgelehnt. Erst als ich drohte, die Gewerkschaft und das Arbeitsinspektorat zu informieren, wurden die Arbeitszeit gekürzt und die gesetzlichen Ruhezeiten eingeräumt.»
«Wir halten uns an die gesetzlichen Bestimmungen»
Das ZFF weist den Vorwurf zurück, gegen den Arbeitsschutz verstossen zu haben: «Wir sind uns bewusst, dass die Belastung unserer Mitarbeitenden vor allem kurz vor und während des Festivals sehr hoch ist. Wir bemühen uns um ausgewogene Arbeitspläne und halten uns an die gesetzlichen Bestimmungen.» Trotz der über 20 Abgänge gebe es an anderen Stellen eine hohe Kontinuität. «Die Fluktuation ist bei uns deutlich geringer als bei anderen Festivals.»
Auch finanziell spürt das ZFF das schwierige Werbeumfeld. Das Festival gehört dem «NZZ»-Verlag; laut dessen letztem Halbjahresbericht sind die Erträge aus den Partnerschaften im Eventbereich um sechs Prozent zurückgegangen. Früher hatte das ZFF vier Hauptsponsoren; davon sind nur die UBS und Mercedes übrig geblieben. Um die Unterstützerliste noch etwas aufzuhübschen, fungiert nun auch die «NZZ» als Hauptsponsor.
Trotz des Ärgers hinter den Kulissen: Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich auf ein besonders spannendes ZFF freuen. Los gehts am Donnerstag, 3. Oktober, mit dem Film «Joker: Folie à Deux». Übersetzt: «Wahnsinn zu zweit».