780 statt 300 Franken pro Jahr
Zürcher Autofahrer kommen in blauer Zone an die Kasse

Der Stadtrat will die Kosten für das Parkieren in der blauen Zone mehr als verdoppeln – mit einer abenteuerlichen Begründung.
Publiziert: 10.07.2020 um 13:53 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2020 um 20:19 Uhr
Bisher konnte in Zürich in der Nacht gratis parkiert werden. Der Stadtrat will das ändern und gleich den Preis für die Jahreskarte mehr als verdoppeln. (Symbolbild)
Foto: Thomas Meier

Das nächtliche Abstellen eines Autos auf öffentlichem Grund in der Stadt Zürich soll künftig nicht mehr gratis sein. Der Stadtrat will es dem Dauerparkieren tagsüber gleichstellen.

Der Stadtrat erhofft sich von dieser Änderung eine Lenkungswirkung: Wenn das Nachtparkieren kostenpflichtig wird und die Anwohnerparkkarte der Blauen Zone somit deutlich teurer, stehen weniger parkierte Autos am Strassenrand.

Von 300 auf 780 Franken

Dies bedeute mehr Platz für den Veloverkehr und für Fussgänger, wie der Stadtrat am Freitag mitteilte. Die Jahres-Parkkarte soll mit dieser Änderung mehr als doppelt so teuer werden: Von heute 300 Franken soll sie auf 780 Franken aufschlagen.

Der Stadtrat hält diesen neuen Preis aber für angemessen. Viele andere Städte wie Winterthur, Uster, Horgen, Zug oder Schaffhausen würden für das nächtliche Parkieren ebenfalls eine Gebühr verrechnen. Im Vergleich mit anderen Städten des Kantons sei eine Anwohner-Parkkarte der Blauen Zone immer noch am günstigsten.

Trotzdem scheint die Begründung abenteuerlich: Schliesslich haben Zürcher bisher die Karte nicht mit der Absicht gekauft, ihr Auto nur tagsüber am Strassenrand abzustellen.

SVP fühlt sich schikaniert

Der Stadtrat sieht in der Gebührenerhöhung noch einen weiteren Vorteil: Damit werde das Ungleichgewicht zu den privaten Parkplätzen verringert. Ein privater Parkplatz im Freien koste heute im Schnitt 120 Franken pro Monat. Eine Blaue-Zonen-Parkkarte koste nur 25. Die Revision der Parkkartenverordnung kommt nun noch in den Gemeinderat. Auch hier hinkt der Vergleich: Während ein privater Parkplatz immer für einen da ist, muss man einen freien Platz in der blauen Zone oft lange suchen.

Die SVP der Stadt Zürich will nicht zulassen, dass «Autofahrerinnen und Autofahrer weiter schikaniert werden», wie sie mitteilte. In ihrem ideologischen Kampf gegen das Auto sei der Stadtregierung keine Massnahme extrem genug, um der Bevölkerung das Autofahren zu verleiden. Sollte der Gemeinderat der neuen Parkkartenverordnung zustimmen, will die Partei das Referendum ergreifen. (SDA/bö)

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