12'000 Menschen an 1.-Mai-Demo in Zürich
«Ein Funke reicht, und die Situation eskaliert»

Die Zürcher Polizei will heute illegale Demonstrationen bereits im Keim ersticken. Die Beamten sind gut vorbereitet.
Publiziert: 01.05.2017 um 12:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:57 Uhr
Krawallmacher aus der ganzen Schweiz angereist
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1.-Mai-Demo in Zürich:Krawallmacher aus der ganzen Schweiz angereist

Leider ist es Tradition: Linksautonome Chaoten rebellieren jedes Jahr am Rande der grossen 1.-Mai-Kundgebung in Zürich.

Der Umzug zum Tag der Arbeit hat sich heute um 10.30 Uhr auf dem Helvetiaplatz in Bewegung gesetzt. Nicht ohne Tumulte: Chaoten warfen Farbbeutel gegen verschiedene Gebäude, die Polizei setzte Rauchpetarden ein. Die Kundgebung führt via Gessnerbrücke, Bahnhofstrasse und Limmatquai zum Sechseläutenplatz.

An der dortigen Schlusskundgebung werden dann der kurdische Uni-Professor und Politiker Mithat Sancar aus Ankara und der Waadtländer Gesundheitsdirektor Pierre-Yves Maillard (SP) sprechen.

Die Polizei vermeldete gegen 13 Uhr einen eher ruhigen Vormittag: 500 zum Teil vermummte Personen hätten an der Demo teilgenommen. «Aus diesen Kreisen wurden Petarden und Knallkörper gezündet», schreibt sie in einer Mitteilung. Entlang der Umzugsroute – Europaallee, Löwenstrasse, Uraniastrasse und Limmatquai beim Rathaus  – sei es zu mehreren Farbanschlägen und Sprayereien gekommen. Schon in der Nacht hätten Unbekannte einen Farbanschlag auf eine UBS-Filiale an der Europaallee verübt.

Polizei: «Man kann nie voraussehen, was passiert»

In den letzten Jahren gingen die Ausschreitungen zurück. Trotzdem sind die Kantons- und Stadtpolizei heute wieder mit einem Grossaufgebot vor Ort: «Man kann nie voraussehen, was passiert», sagt Sprecher Marco Cortesi. Er stellt klar: «Manchmal reicht ein kleiner Funke und die Situation eskaliert.»

2016 wurde eine illegale Nachdemo bereits im Keim erstickt. Rund 150 Personen fanden sich damals auf dem Helvetiaplatz im Zürcher Kreis 4 ein. Die Gruppe Linksautonomer wurde von Anfang an von einem Grossaufgebot der Polizei umgeben. Nach einigen Kampfreden mit Provokationen von Seiten der Demonstranten schritt die Polizei um etwa 16 Uhr ein, kontrollierte die Teilnehmer und löste die Kundgebung auf.

300 000 Franken Sachschaden

Tatsächlich zerstörten Chaoten am Tag der Arbeit früher ganze Strassen. Wirklich brenzlig war die Situation zuletzt 2008. Die Polizei verhaftete damals 301 Personen. Krawallmacher zündeten spätnachts mehrere Autos an. 2007 gab es zwar weniger Festnahmen, dafür aber einen immensen Sachschaden von rund 300 000 Franken.

Solch wüste Szenen will die Polizei verhindern. Denn selbst wenn es am 1. Mai in den letzten Jahren ruhiger wurde, geht von linksradikalen Demonstranten ein beachtliches Risiko aus. Chaoten griffen im Februar vor der Berner Reitschule Polizisten an – mit Steinen, Feuerwerkskörpern und gefährlichen Laser-Pointern. «Jeder unserer Polizisten hat eine Schutzbrille dabei», sagt Cortesi. Sogar er selber sei damit ausgerüstet. Zudem begleiten zwei Personenschützer den Sprecher der Stadtpolizei. (hii)

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