Denise K.* (36) aus Ostermundigen BE stand am Mittwoch vor dem Bezirksgericht in Bülach ZH. Die Sekretärin hat beim Baugiganten Implenia zwischen 2007 und 2011 über eine Million Franken mit gefälschten Rechnungen abgezügelt.
Sie schob vor Gericht die Schuld auf ihren ehemaligen Vorgesetzten. Diesen hatte sie in einem Zürcher Bordell kennengelernt, wo er mit ihr Sex- und Kokspartys feierte – und ihr irgendwann eine Stelle als Sekretärin bei Implenia in Aarau anbot.
Der Richter verurteilte Denise K. zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis. Doch ihr Verteidiger fuhr schweres Geschütz gegen den Mann auf, der sie damals in die Firma holte. Er sagte: «Der Vorgesetzte war pervers, sex- und kokainsüchtig. Wie finanzierte er das wohl?»
Richter äusserst Zweifel am Vorgesetzten
Und auch der Richter sagte bei der Urteilsverkündung: «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Vorgesetzte daran beteiligt war. Aber es gibt dafür schlicht keine Beweise.»
War die Affäre für den Mann also folgenlos? Ein Sprecher von Implenia sagt zu BLICK, dass der Vorgesetzte von K. damals «umgehend freigestellt und entlassen» wurde. Als der Fall 2011 publik wurde, habe die Baufirma ihre internen Prozesse überprüft und wo nötig angepasst.
Der Implenia-Sprecher gesteht ein: «Einen hundertprozentigen Schutz gegen Personen mit hohem kriminellem Potenzial gibt es aber leider auch nicht.»
* Name der Redaktion bekannt