Ein tödlicher Crash auf der italienischen Ferieninsel Sardinien sorgte diese Woche für Schlagzeilen. Ein roter Ferrari setzte zu einem waghalsigen Überholmanöver an und krachte dabei mit einem Lamborghini zusammen. Die Folgen waren fatal: Die Insassen des Ferraris, ein Unternehmerpaar aus dem Kanton Zürich, überlebten den Crash nicht. Auch ein Wohnmobil wurde bei dem Unfall in Mitleidenschaft gezogen.
Bei den Todesopfern handelt es sich um Peter (†67) und Therese F.* (†63). Sie hatten den Boliden gemietet, um an der Sardinia Supercar Experience – einem Treffen von Luxusautos – teilzunehmen. Doch wie laufen solche Events von Luxuboliden überhaupt ab? Blick hat bei Experte Hans André Bichsel nachgefragt. Mit seiner Organisation Raid mit Sitz in Allschwil BL veranstaltet er schon seit 1991 Auto-Rallyes in der Schweiz und im Ausland.
Mehr zum tödlichen Unfall auf Sardinien
Jedes Jahr organisiert der Firmengründer drei bis fünf Rallyes mit teilweise bis zu 150 Teilnehmern. Mehrheitlich fahren Oldtimer mit, teilweise sind laut Bichsel aber auch moderne Luxusautos wie BMWs oder Maseratis mit von der Partie.
Sie steigen in Luxus-Hotels ab und treffen sich zum Dinner
Szenen-Kenner Bichsel weiss, weshalb Leute an Veranstaltungen mit historischen Automobilen oder Luxusautos dabei sein wollen. «Die Rallyes versprechen ein unvergessliches Erlebnis», sagt Bichsel zu Blick. Doch nicht nur die Fahrt durch schöne Landschaften, sondern auch das ganze Rahmenprogramm begeistere die Teilnehmer. So seien die Rallyes, an denen viele auch wegen des Wettbewerbs teilnehmen, definitiv als gesellschaftliche Events zu verstehen. «Die Leute logieren in schicken Hotels und treffen sich zum gemeinsamen Dinner.»
Obwohl viele der Teilnehmer gutsituiert sind, seien die Gruppen nach wie vor durchmischt. Bichsel, der unter anderem das «Winter Raid» und das «Raid Suisse-Paris» organisiert, betont: «Reichtum ist kein Kriterium für eine Teilnahme.»
Dennoch lassen sich die Luxusauto-Fans für solche Events einiges kosten. So kostet eine Teilnahme an einer kleineren Rallye dem Experten zufolge pro Team zirka 2000 Franken. Darin seien aber auch die Kosten fürs Hotel und die Verpflegung inbegriffen. «Die Teams müssen lediglich das Benzin selber bezahlen.»
«Fernab von dem, was wir machen»
Wie es zu dem schrecklichen Unfall auf Sardinien kommen konnte, ist für Bichsel unerklärlich. Eins steht für ihn aber fest: «Der Fahrer hat ganz klar das Risiko gesucht.» So zu rasen, sei streng verboten. Und: «Das ist fernab von dem, was wir machen.» Bei den Rallyes, die er veranstalte, führe sein Team gar eigene Radarkontrollen durch.
Der Experte mutmasst, dass es zum Unfall gekommen sei, da es sich um einen Mietwagen gehandelt hat. «Normalerweise fahren die Leute mit ihren eigenen Autos.» Sei das nicht der Fall, laufen die Veranstalter Gefahr, dass die Teilnehmer in Boliden steigen, die sie nicht kennen oder sich massiv überschätzen, sagt Bichsel. «Und das ist brandgefährlich.»
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