Sie schämen sich. Stefan (60) und Cornelia B.* (68) aus dem Kanton Zürich haben ihr ganzes Geld in die fiktive Handelsplattform Keymarkets gesteckt. «Wir haben alles verloren», sagt der Sachbearbeiter für automatische Türen.
Im April hatte das Ehepaar noch über 200'000 Franken auf seinem Bankkonto. Jetzt steht es auf null. «Ich hatte so viel Geld, weil ich vor Jahren 100'000 Franken aus der Pensionskasse bezogen hatte, um ein Haus zu kaufen», sagt Stefan B. zu BLICK und fügt leise an: «Als ich das Haus wieder verkauft habe, liess ich das Geld auf dem Konto. Jetzt ist alles weg.»
Wetten auf den Finanzmarkt
Der finanzielle Absturz der Familie begann mit einem Telefonat. «Eine Frau rief mich an und bot mir ein Investment an», erinnert sich der Zürcher. Das Angebot: «Ich könnte 25'000, 50'000 oder 100'000 anlegen. Ich lehnte erst ab, dann stieg ich doch mit 1000 Franken ein.» Zu verlockend die Offerte – mit Wetten auf vermeintliche Quotenbringer des Finanzmarkts. Gold, Aktien, Rohstoffe. Einfach alles.
Zudem ist die Plattform Keymarkets bis ins letzte Detail professionell gestaltet. Stefan B. bekommt ein eigenes Konto, kann im Internet dessen Verlauf beobachten. Innert weniger Tage verbucht sein Broker 400 Franken Gewinn. Dass er in eine perfekt getarnte Betrugsseite getappt ist, merkt Stefan B. nicht.
Mit dem Argument, dass er jederzeit das Geld wieder abheben kann, überzeugt man ihn am Telefon weiter zu investieren. Zuerst 25'000 Franken. Schnell steigt das Investment auf 100'000 Franken. Schliesslich folgt der Rest des Vermögens. «Er versprach mir ein Handelsvolumen von 300'000, wenn ich das Investment auf 200'000 erhöhe», sagt Stefan B. reumütig. Dann kam die Ernüchterung.
Überweisungen wie in Trance
Als B. sich einen Teil des investierten Geldes auszahlen lassen will, funktioniert nichts. «Wir bekamen keinen Rappen. Vielmehr rief der Broker jeden Tag an und versuchte, uns noch mehr Geld abzuluchsen. Da ging ich zur Polizei.»
Anfang August macht Stefan B. die letzte Zahlung über 23'000 Franken. «Danach war unser Konto so leer, dass wir nicht einmal gross etwas zu essen kaufen konnten», sagt der Geprellte. Warum es so weit gekommen ist, kann er heute fast nicht mehr nachvollziehen.
Die Telefonnummer hat der Betrüger vom internationalen Händler numbersonline.com geklaut. Fachleute nennen das Spoofing. Die Firma Keymarkets ist auf den Marshall-Inseln an einer erfundenen Adresse registriert. Der Zahlungsverkehr wird über Aserbaidschan abgewickelt.
Polizei und Schuldnerberatung warnen vor Trading-Firmen
Der Polizei sind solche Cyber-Trading-Firmen bekannt. Stefan Oberlin von der Kantonspolizei Zürich: «Wir ermitteln zusammen mit anderen Polizeikorps im Verband Europol. Es hat auch bereits erste Ermittlungserfolge gegeben.» Die Kantonspolizei rät dringend, nur offizielle Handelsplattformen wie Swissquote oder die eigene Hausbank für Finanzdienstleistungen zu nutzen. Und: Niemals darf man einem Fremden über Internet den Zugriff auf den Computer erlauben.
Was hätten die Opfer gegen die Abzocke unternehmen können? Max Klemenz von der Schuldenberatung Kanton Zürich sagt: «Erkennt man auch nur im Ansatz, dass man auf eine unseriöse Trading-Firma hereingefallen ist, geht man am besten sofort zur Polizei und stoppt jeglichen Kontakt mit dem Broker.»
*Namen geändert
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