BLICK: Am Sonntag wollte Mevlüt Cavusoglu in Zürich vor Schweizer Türken auftreten und für das Referendum in der Türkei werben. Die offizielle Schweiz wollte den Auftritt nicht verbieten. Was denken Sie darüber?
Ibrahim Halil Gücük: Das ist eine heikle Frage. Eigentlich bin ich für freie Meinungsäusserung. Aber in diesem Fall geht es darum, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan mit einem Ja zu dieser neuen Verfassung fast allein über die Türkei herrschen würde. Das darf die Schweiz nicht fördern. Deshalb sollte der Auftritt verboten werden. Aber ein Redeverbot hat auch immer Konsequenzen, sprich Erdogan wird seine Konsequenzen daraus ziehen. In welcher Form auch immer.
Wieso hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen Abstimmungskampf nach Deutschland und in die Schweiz ausgeweitet?
Er weiss, dass diese Abstimmung ausserhalb der Türkei entschieden wird. Die Umfragen in der Türkei sind derzeit sehr ausgeglichen. Erdogan weiss, dass besonders die Kurden in Europa gut organisiert sind und gegen die neue Verfassung mobilmachen. Davor hat er Angst. Es besteht eine reelle Chance, dass diese Abstimmung für ihn nicht gut ausgeht. Derzeit finden viele Veranstaltungen in ganz Europa statt, dabei bilden sich auch viele noch unentschiedene Türken eine Meinung. In der Türkei ist keine kritische Versammlung gegen die Verfassung möglich, deshalb findet dieser Dialog im Ausland statt.
Glauben Sie, dass die neue Verfassung durchkommt?
Im Moment besteht die Chance auf ein Nein. Darauf bauen wir. Aber ob es wirklich so weit kommt, ist ungewiss.
Was würde eine neue Verfassung für die Kurden in der Türkei bedeuten?
Die Situation für die Kurden in der Türkei ist sowohl mit einem Ja als auch mit einem Nein äusserst schwierig. Wenn das neue Gesetz in Kraft tritt, hat Erdogan die Legitimierung, gegen Kurden vorzugehen. Bei einem Nein muss er sich zurücknehmen. Das heisst aber, es geht einfach gleich weiter wie bisher.
Werden Sie auch abstimmen?
Leider nicht. Damit ich an der Abstimmung teilnehmen darf, muss ich mich beim türkischen Konsulat registrieren lassen. Weil ich in der Türkei politisch verfolgt werde, besteht die Gefahr, dass sie mich verhaften. So geht es vielen Kurden. Aber jeder, der kann, geht sicher abstimmen.
* Ibrahim Halil Gücük (29) ist 2012 aus der Türkei in die Schweiz geflüchtet. Der Lehrer wurde wegen regierungskritischen Aussagen und Dokumentationen verfolgt. Derzeit ist er als Jugendarbeiter für die Stadt Rapperswil-Jona tätig und studiert Soziale Arbeit. Er ist aktives Mitglied des Kurdischen Kulturvereins Schweiz.
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