38 Prozent der Schweizer sind draussen kaum zu Fuss unterwegs. Das ergibt eine Auswertung des Mikrozensus Verkehr aus dem Jahr 2010. Derek Christie von der ETH Lausanne hat kürzlich die Daten von 60'000 Befragungen ausgewertet. «Ich war erstaunt, wie hoch der Anteil jener ist, die am Stichtag keinen Meter zu Fuss im öffentlichen Raum unterwegs waren», sagt er der «NZZ am Sonntag».
Die Zahl setzt sich aus drei Arten von Bewegunsmuffeln zusammen: 22,5 Prozent waren an einem Stichtag nur mit Auto oder Motorrad unterwegs. 11,5 Prozent blieben einfach zu Hause und 4 Prozent waren ausschliesslich mit dem Velo draussen.
Christie räumt ein, dass man anhand der Daten nicht wisse, wie sich die Befragten am Tag zuvor bewegten. «Doch insgesamt gibt die Auswertung sicher einen guten Überblick über das Bewegungsverhalten.»
Weiter zeigt die Arbeit, dass jeder Vierte immerhin zwei Kilometer gegangen sind. 22 Prozent waren zwischen zwei und 5 Kilometer zu Fuss unterwegs. Nur 13 Prozent legten mehr als fünf Kilometer zurück.
Städter sind besser auf den Beinen
Nach Kantonen gesehen, sind die Appenzell-Ausserrhoder die faulsten, gefolgt von den Nidwalder, Schwyzer und Freiburger. Tendenziell sind Städter eher zu Fuss unterwegs. Am meisten die Basler.
Wenig überraschend ist, das vor allem Ältere weniger gehen. Die Frauen sind bei den älteren Bewegungsmuffeln leicht in der Überzahl. Bei jenen, die vor allem mit dem Auto unterwegs sind, sind wiederum die Männer übervertreten.
Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist man überrascht: «Die Zahlen sind hoch», lässt sich Giséle Jungo zitieren, die beim BAG für die Förderung der Alltagsbewegung zuständig ist. Sie glaubt, dass die Schere zwischen den sehr sportlichen und den Inaktiven weiter auseinander geht. (alp)