Zolliker Tötungsdelikt
Sohn für Mord an Eltern zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt

Es war mehrfacher Mord: Das Bezirksgericht Meilen hat den Mann, der im Oktober 2014 seine Eltern in Zollikon ZH brutal erstochen hatte, am Freitag zu einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren verurteilt. Diese wird zugunsten einer stationären Therapie aufgeschoben.
Publiziert: 08.07.2016 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:15 Uhr

«Nicht der Sohn hatte Angst vor dem Vater, sondern der Vater vor dem Sohn», sagte die Richterin des Bezirksgerichts Meilen bei der Urteilseröffnung. Der heute 32-Jährige habe, als er seinen Vater und seine Mutter tötete, mit Wissen und Willen gehandelt. Dass er an Schizophrenie leide, wirke sich aber mildernd auf die Strafe aus.

Der Pflichtverteidiger hatte an der Verhandlung im Juni noch argumentiert, sein Mandant habe aus Todesangst in Notwehr gehandelt. Das Gericht widersprach: Es könne, gestützt auf die eigenen Aussagen des Beschuldigten, nicht von einem Handeln in Todesangst ausgegangen werden. Seine Aussagen, die er mehrfach geändert hatte, seien nicht glaubhaft.

Das Gericht folgte der Anklage und verurteilte den 32-Jährigen wegen mehrfachen Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren, die zugunsten einer stationären Therapie aufgeschoben wird. Es sei Mord und nicht Totschlag, da die Tat eine besonders skrupellose Handlung gewesen sei.

Vor allem die Tatumstände qualifizieren die Tat als Mord. «Es ging um die Verfolgung von eigenen Interessen,» sagte die Richterin. Von Reue könne zudem nicht ausgegangen werden.

Der Beschuldigte, der das Urteil stoisch entgegennahm und das Wort nicht mehr wünschte, befindet sich seit 632 Tagen im vorzeitigen Massnahmenvollzug in einer Klinik für forensische Psychiatrie. Diese Zeit wird ihm angerechnet.

Die Tat ereignete sich im Oktober 2014 in seinem Elternhaus in Zollikon. Nach einer Diskussion forderte der Vater den Verurteilten auf, die Wohnung zu verlassen und nicht mehr zurückzukommen. Die Eltern, die ihn stets finanziell unterstützt hatten, wollten ihm den Geldhahn zudrehen.

Daraufhin stach der Mann, der vier Mal vorbestraft ist, mit verschiedenen Messern 17 Mal auf seinen Vater und danach 40 Mal auf seine Mutter ein. Er wendete dabei so viel Kraft auf, dass die Klingen abbrachen und in den Opfern stecken blieben.

Er wurde bereits im Vorfeld der Tat gegen den Vater gewalttätig und forderte ihn einmal gar zum Selbstmord auf. Die Staatsanwältin sprach bei der Verhandlung davon, dass er seinen «parasitären Lebensstil» in Gefahr sah.

Der Verurteilte litt unter massiven Drogenproblemen. Bei der Verhandlung sprach er davon, dass in der Familie stets Liebe und Vertrauen gefehlt hätten und es schon früh Probleme in der Familie gegeben habe.

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