«Wir sind stolz, diese historische Fabrik unter unseren weltweit 39 Produktionsstätten zu haben», sagte BAT-Marketingdirektor Jean-Marc Levy. Andere Jubiläumsredner erinnerten an die Bindungen der Gründerdynastie Burrus zu Boncourt: Die Familie habe im Wirtschafts- und Sozialleben von Gemeinde und Region ihren Abdruck hinterlassen, sagte der jurassische Regierungspräsident Charles Juillard.
Die ursprünglich aus dem Elsass stammende Familie kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Jura. 1814 gründete Martin Burrus eine Fabrik zur Herstellung von Pfeifen- und Kautabak. Die Produktion von Zigaretten wurde 1886 aufgenommen. Ein Jahr später lancierte Burrus die «Parisienne», die schliesslich eine der bekanntesten Zigarettenmarken in der Schweiz wurde.
Nicht weniger als sechs Generationen der Familie Burrus führten nacheinander das Unternehmen. 1996 wurde es an die niederländische Gruppe Rothmans International verkauft. Diese wiederum fusionierte 1999 mit dem Branchenriesen BAT. BAT Switzerland hat heute vier Standorte in der Schweiz und seinen Hauptsitz in Boncourt.
In der Region sorgte jeder Eigentümerwechsel stets für grosse Beunruhigung, hängen doch die lokale Wirtschaft und die Steuereinnahmen stark vom früheren Burrus-Betrieb ab. Die Entwicklung von Boncourt sei eng verbunden mit jener des Unternehmens, sagte Gemeindepräsident André Goffinet.
Die Familie Burrus kümmerte sich nicht nur um ihr Personal, sondern engagierte sich auch im gesellschaftlichen Leben des Grenzdorfs in der Ajoie, das heute rund 1300 Einwohner zählt. Als erstes Schweizer Unternehmen führte Burrus 1916 Familienzulagen ein. Später folgten Kranken- und Unfallversicherung, Pensionskasse und Geburtszulagen.
In dem am Freitag eingeweihten renovierten Produktionsbereich stellt das Werk seine bekannteste Schweizer Zigarette her. Insgesamt arbeiten die rund 320 Mitarbeitenden von BAT in Boncourt aber zunehmend für den Export. Über die Hälfte der Produktion geht inzwischen ins Ausland, insbesondere in den Mittleren Osten.