Sterben uns die Fische weg?
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«Zerreisst uns das Herz»
Schweizer Verband meldet historisches Fischsterben

Der Schweizerische Fischerei-Verband spricht von einem Fischsterben historischen Ausmasses. Gewisse Arten seien lokal existenziell gefährdet.
Publiziert: 12.08.2022 um 08:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2022 um 13:40 Uhr
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Überall in der Schweiz sterben derzeit Fische.
Foto: SFV – Jonas Steiner

Aus dem ganzen Mittelland, dem Jurasüdfuss und der Ostschweiz melden Fischerinnen, Fischer und Kantone in hoher Kadenz ausgetrocknete Gewässer und tote Fische, teilt der Schweizerische Fischerei-Verband in einem Communiqué mit.

«Es ist die reinste Katastrophe, man kann es leider nicht anders sagen», hält Roberto Zanetti (67) als Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes fest. SFV-Geschäftsführer David Bittner ergänzt: «Es zerreisst uns das Herz, wenn wir zusehen müssen, wie die Fische nach Sauerstoff schnappen oder leblos in den ausgetrockneten Pfützen der Gewässer liegen.»

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Kältebedürftige Arten besonders betroffen

Das Fischsterben durch die Hitze zerstöre mit einem Schlag brutal das jahrelange Hegen und Pflegen der Gewässerabschnitte und der Fischbestände durch die lokalen Fischereivereine, heisst es.

Besonders stark betroffen vom Fischsterben seien die kältebedürftigen Arten, insbesondere Forellen und Äschen. Unter Druck gerieten aber auch zunehmend Nasen, Barben, Groppen, Elritzen und Schmerlen. Der Fischerei-Verband befürchtet, dass noch mehr Arten verschwinden könnten. Bereits heute seien drei Viertel aller einheimischen Fischarten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.

«Wollen Sie, dass es gewisse Fischarten nicht mehr im Restaurant gibt oder nur noch aus Alaska?», fragt Zentralpräsident Zanetti im Gespräch mit Blick. «Artensterben ist immer eine Verarmung.» Das zu verhindern, sei laut ihm auch ein verfassungsmässiger Auftrag.

Flüsse und Bäche müssen schnellstmöglich renaturiert werden

Der Verband sagt, dass Flüsse und Bäche schnell wieder in einen natürlicheren Zustand gebracht werden müssen. Nur so seien Fische in der Lage, die hohen Temperaturen abzufedern.

Zanetti führt aus: «Durch Renaturierungsmassnahmen, die Schaffung von Kaltwasserzonen und durch das Ermöglichen von Fischwanderungen könnte einiges an Schaden abgewendet werden.»

Von der Politik erwartet der Verband darum, dass kurzfristig die kantonalen Behörden eine restriktive Praxis für Wasserentnahmen sowie einen respektvollen Umgang mit den Rückzugshabitaten der kältebedürftigen Fische umsetzen. Zudem müsse das geltende Gewässerschutzgesetz schneller umgesetzt werden als bisher. Dazu gehören etwa Bäume an den Ufern zur Beschattung und Abkühlung der Tiere. (vof/SDA)

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