Trotz eingeleiteter Präventionsmassnahmen entdeckten Taucher Anfang Juli die Quaggamuschel im Zugersee, wie der Kanton Zug am Dienstag mitteilte. Fast zeitgleich wurde die Muschel auch im Alpnachersee gefunden. Da Proben aus dem Ägerisee unklare Ergebnisse lieferten, besteht aktuell die Hoffnung, dass dieser nicht befallen ist. Die Situation werde weiter beobachtet.
Aus dem Zuger- und Alpnachersee entnommene DNA-Spuren wiesen erstmals auf einen Befall der Seen hin, hiess es. Das Wasserforschungsinstitut Eawag erteilte den Auftrag, mit systematischen Sedimentproben nach der Quaggamuschel zu suchen. Die Tauchenden entdeckten die Muschel jedoch noch bevor die Untersuchungen starten konnten.
Im Sommer 2023 hatte der Kanton Zug eine Bootsreinigungspflicht als Präventionsmassnahme eingeführt. Im April 2024 sprach die Regierung ein einjähriges Verbot für die Einwasserung von nicht im Kanton registrierten Booten in Zuger Gewässern aus. Der Kanton Schwyz folgte dem Beispiel Ende Mai.
Die Obwaldner Regierung zieht nun nach und verbietet die Einwasserung ausserkantonaler Schiffe auf dem Sarnersee, dem Lungerersee und dem Melchsee, wie die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee am Dienstag mitteilte. Des weiteren gilt ab August in allen Zentralschweizer Kantonen eine Schiffsmelde- und -reinigungspflicht.
Quaggamuscheln können grosse negative Auswirkungen auf das Gewässerökosystem, die Fischerei und Infrastrukturanlagen haben, wie es hiess. Sie verarmen Lebensräume und verstopfen Seewasserfassungen. Die Muschel stammt ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum, breitet sich aber durch sogenannte «Wanderboote» rasant aus.
Die Quaggamuschel wurde bereits im Genfersee und im Bodensee nachgewiesen. Es konnten dort Ansammlungen von bis zu 25'000 Muscheln pro Quadratmeter gefunden werden.