Das Schicksal von Flüchtling Awet Ghebrehiwet (27) sorgte in Meggen LU in den letzten Tagen für rote Köpfe. Keiner verstand, warum der Eritreer plötzlich die Schweiz verlassen sollte. Er schien gut integriert, arbeitete sich in einer Beiz vom Tellerwäscher zum Kochlehrling hoch. Trotzdem entschied das Staatssekretariat für Migration gegen ihn (BLICK berichtete).
Sein Chef kämpfte wie ein Löwe für seinen Schützling – bis heute Dienstag. Gastwirt Mark Wyss (59) hat nämlich erfahren, dass Awet ihn und viele Freunde hinters Licht geführt hat. Der Eritreer ist vorbestraft und hat keinen sauberen Leumund, obwohl er das immer wieder betont hatte.
Frau an Fasnacht belästigt
Die Staatsanwaltschaft Luzern bestätigt, dass gegen Awet Ghebrehiwet Strafbefehle vorliegen. Er ist verurteilt wegen sexueller Belästigung, Beschimpfung und Trunkenheit. Der Vorfall ereignete sich am 26. Februar 2017 in Hochdorf LU. An einer Party bedrängte der Eritreer eine Frau körperlich und verbal. Zudem wurde er ausfällig gegenüber dem Sicherheitsdienst.
Er erhielt eine Busse von 300 Franken und eine bedingte Geldstrafe von 300 Franken. Hinzu kommen Verfahrenskosten von 1200 Franken. BLICK konfrontiert den Asylbewerber mit den Vorwürfen: «Ja, das war vor zwei Jahren. Es tut mir leid.» Danach kämpft er mit den Tränen.
An Details könne er sich nicht erinnern. «Ich war viel zu betrunken», sagt er. «Die 1500 Franken habe ich bezahlt.» Er fügt an: «Obwohl ich nicht mehr wusste, was passiert ist, gestand ich der Polizei alles.» Er habe auch angeboten, sich bei der Frau zu entschuldigen. Doch mit dem Opfer sprechen durfte er nicht. Der Flüchtling weiss: «Es war ein Fehler. Seither trinke ich nie mehr zu viel.»
Chef Mark Wyss: «Ich bin schwer enttäuscht»
Gastwirt Mark Wyss (59) wusste nichts davon und fühlt sich verraten. Er betont: «Awet hat mir nie davon erzählt. Ich bin schwer enttäuscht.» Seinem jungen Schützling will er dennoch etwas mit auf den Weg geben: «Es ist wichtig, dass du ehrlich bist. Vor allem, wenn sich Freunde für dich einsetzen. Warum hast du uns nicht die Wahrheit gesagt?»
Für den abgewiesenen Eritreer sind die Chancen auf einen Verbleib in der Schweiz nun chancenlos. Seit er nicht mehr arbeiten darf, sucht er jede Nacht eine neue Bleibe. Die Notschlafstelle muss er frühmorgens verlassen. «Am Tag bin ich draussen und friere», sagt er zu BLICK. Trotzdem will er in der Schweiz bleiben und auf keinen Fall nach Eritrea zurückkehren.