WhatsApp-Video schockt die Schweiz
Wanderer filmen halb zerfleischtes Rind

Wars der Wolf? Wars ein Hund? Die Aufnahme eines schwer verletzten Rinds wühlt viele Schweizer auf.
Publiziert: 26.07.2018 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:05 Uhr
Video von schwer verletztem Rind schockiert die Schweiz
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WhatsApp-Video schockt die Schweiz:Wanderer filmen halb zerfleischtes Rind

Der Anblick ist kaum zu ertragen. Ein Rind bewegt sich mit kleinen, wackligen Schritten im Wald. Es ist schwer verletzt, hat offenbar eine Attacke durch einen Wolf, einen Hund oder einen Bären überlebt: Ganze Fleischstücke wurden ihm herausgerissen. Um die offenen Wunden schwirren Fliegen.

Das zeigt ein Video, das derzeit auf Whatsapp herumgereicht wird. Das schwer verletzte Rind gehöre einem Bauern, der Bernhard heisst. Die Wildtiere, die solche Angriffe ausübten, sollte man «alle abschiessen», heisst es in einer weitergeleiteten Nachricht zum Video.

Niemand weiss von diesem Vorfall

Woher stammt die Aufnahme? Wann und wo hat sich die Attacke zugetragen? Auf Whatsapp und Social Media kursierende Angaben sind mit Vorsicht zu geniessen. Der Angriff sei in Schangnau BE passiert, heisst es. Auf Anfrage von BLICK kann das allerdings niemand bestätigen. Weder der zuständige Wildhüter noch das kantonale Jagdinspektorat wissen von einem solchen Vorfall.

Auch im benachbarten Entlebuch im Kanton Luzern weiss man nichts von einem solchen Angriff. Im Murgtal hat der zuständige Wildhüter Albert Good zwar Kenntnis vom Video, aber keine Ahnung von einem entsprechenden Vorfall. Im benachbarten Gebiet im Kanton Glarus gehen ebenfalls nur Gerüchte um. Aber ein totes Rind hat hier niemand gesehen.

Keine Meldung bei einem Wildhüter

Wenn irgendwo in der Schweiz ein Angriff eines Raubtiers auf ein Nutztier passiert, wird neben dem Wildhüter in der Regel auch die Koordinationsstelle für Grossraubtiere (Kora) informiert. Doch auch hier gibt es keine konkreten Informationen zum Video. «Wir haben das Video auch gesehen», sagt Kora-Biologe Andreas Ryser. «Bei uns weiss allerdings niemand, woher es stammt.»

Dabei sei die Meldefreudigkeit eigentlich gross bei solchen Ereignissen. «Die Bauern gehen in der Regel so rasch als möglich zum Wildhüter.» Zur Art der auf dem Video sichtbaren Verletzungen meint Ryser, sie könnten durch einen Hund oder Wolf verursacht worden sein. (noo)

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