Am Wochenende zogen Taucher einen wertvollen Fund aus dem Vierwaldstättersee bei Ennetbürgen NW. Ein Porsche 356 hatte in rund acht Metern Tiefe auf dem Grund des Sees am Fuss des Bürgenstocks gelegen, schreibt die «Neue Luzerner Zeitung». In einer aufwändigen Bergungsaktion wurde er ans Tageslicht gehievt.
Wie lange lag das Auto schon dort? Und wie kam es dorthin? Die Taucher rätseln. «Das Ganze ist sehr schräg», sagt Roger Huber, Mitglied der Tauchsportgruppe Poseidon Luzern, die den Porsche barg zu Blick.ch. Denn der Porsche lag zwar nur rund zehn Meter vom Ufer entfernt - allerdings ragt dort eine steile Felswand empor. «Weit und breit ist keine Strasse», sagt Huber.
Wurde der Porsche absichtlich versenkt?
Der Taucher geht davon aus, dass der Porsche absichtlich mit Hilfe eines Schiffes versenkt worden ist. «Wahrscheinlich sind Teile des Fahrzeugs verkauft worden oder es steckt Versicherungsbetrug dahinter», mutmasst Huber. Denn der Porsche, ein sogenanntes Vor-A-Modell, ist komplett ausgeschlachtet. Es fehlen Getriebe, Interieur und auch das Nummernschild.
In besserem Zustand hätte das Liebhaber-Objekt, das zwischen 1953 und -55 erbaut worden ist, einen Wert von über 200'000 Franken, meint Frank Baumann, Präsident des Porsche-356-Clubs Schweiz. Seine Augen leuchteten, als er das Auto gesehen hat. «Er und ein Vertreter der Amag waren nebst der Polizeien Nidwalden und Luzern dabei, um bei der Bergung mit ihrem Fachwissen zur Seite zu stehen», sagt Huber.
Anspruchsvolle Bergung
Denn die Bergung war sich selbst für die erfahrene Crew sehr anspruchsvoll. Fünf Männer in Neopren standen im Einsatz, um den Porsche aufs Tauchschiff Kon-Tiki zu heben. «Das musste sehr vorsichtig und langsam passieren, sonst hätte die Gefahr bestanden, dass der Porsche auseinanderbricht», sagt Huber.
Die Tauchsportgruppe hatte den Porsche im Frühling entdeckt - aus purem Zufall. «Beim alljährlichen Tauchsicherheitsweekend haben wir ihn gefunden und sofort die Kantonspolizei benachrichtigt», erzählt Huber. Denn dem Kanton gehört alles, was im Nidwaldner Teil des Sees auf Grund gefunden wird. Mit der Bergung hat man bis jetzt gewartet, weil im Herbst weniger Verkehr auf dem See herrscht.
Am Ufer des Sees nahm das Strasseninspektorat Nidwalden den Porsche entgegen. Die Polizei versucht nun im Rahmen von Vorermittlungen, die Rahmennummer und in der Folge den letzten Besitzer des roten Gefährts ausfindig zu machen. Vielleicht kann er ja das Rätsel um das mysteriöse Wrack lösen. (lha)