Der 69-jährige Mann, Spross einer reichen Industriellenfamilie, war im Sommer 2008 in ein Spital in Luzern eingeliefert worden und nur wenige Tage später an den Folgen eines Lungenkrebses gestorben. Staatsanwältin Andrea Tresch warf am Mittwoch vor dem Kriminalgericht der Witwe vor, ihren Mann im Stich gelassen zu haben. Sie habe ihn nicht umfassend medizinisch abklären lassen und damit seine Lebenszeit verkürzt.
Tresch forderte, die Beschuldigte zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, davon ein Jahr unbedingt, zu verurteilen, weil sie ihren Gatten der Lebensgefahr ausgesetzt habe. Allenfalls solle sie das Gericht der eventualvorsätzlichen Tötung durch Unterlassung zu sechs Jahren verurteilen.
Die heute 55-jährige Beschuldigte sagte, ihre Mann sei es in den letzten drei Lebensmonaten «wunderbar» gegangen. Sie sei nicht seine Ärztin gewesen, und sie habe keine schwerwiegende Erkrankung erkannt.
Die Frau, die seit 2005 nicht mehr praktiziert sondern eine IV-Rente bezieht, sieht sich als Opfer der Kinder ihres Mannes aus früheren Ehen. «Es geht nur ums Geld», sagte sie. Die Vorwürfe seien absurd, man wolle sie mit allen Mitteln erbunwürdig machen.
Der Verteidiger der Beschuldigten hält sein Plädoyer am Nachmittag. (SDA)