Weil die Überführung nach Deutschland so teuer ist
Freunde sammeln für Gotthard-Todesfahrer Julius M.* (†22)

Beim Horror-Crash im Gotthard starben am Mittwochmorgen zwei Menschen. Verursacht wurde der Unfall von Julius M.* (†22), einem Krankenpfleger aus Rheinfelden (D). Jetzt sammeln Freunde und Familie für die Überführung seiner Leiche.
Publiziert: 15.12.2017 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:05 Uhr
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Der Kenianer Julius M. (†22) starb im Gotthard-Tunnel.
Foto: NO CREDIT
Dominique Rais

Zwei Tote und vier Verletzte: Das ist die traurige Bilanz nach dem Horror-Crash im Gotthard vom Mittwochmorgen (BLICK berichtete). Rund fünf Kilometer nach der Einfahrt Göschenen UR kam es zum Drama. Der vollbesetzte Mitsubishi, der von Airolo TI her kommend in Richtung Deutschland unterwegs war, krachte frontal in den Lastwagen des Obwaldner Camion-Chauffeurs R. E.* (†78).

Beim verheerendsten Gotthard-Unfall seit 16 Jahren wurden sowohl der Mitsubishi-Fahrer als auch der Camion-Chauffeur getötet. Sie hatten keine Chance – zu heftig war der Frontal-Crash.

Aus bisher ungeklärten Gründen fuhr der Mitsubishi-Fahrer auf die Gegenfahrbahn. Die Ermittlungen sind im Gang. BLICK-Recherchen zeigen: Bei dem Todesfahrer handelt es sich um den Kenianer Julius M.* (†22) aus Rheinfelden (D).

Fundraising für Leichenüberführung des Todesfahrers

Als es zum folgenschweren Unfall kam, sassen im Mitsubishi, der im Landkreis Lörrach (D) zugelassen ist, noch vier weitere Personen: zwei Männer und zwei Frauen. Alle wurden verletzt. Wie auch der Unfallfahrer stammen die Verletzten aus Afrika. 

Ob sie ebenfalls die kenianische Staatsangehörigkeit haben, ist unklar. «Sie schweben mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr», so Sonja Aschwanden, Sprecherin der Kantonspolizei Uri.

Noch befindet sich der Leichnam von M. in der Schweiz. Der Grund: «Die Überführung ist zu teuer für seine alleinerziehende Mutter», schreibt L. H.*, eine gute Freundin des toten 22-Jährigen. Rund 7000 Franken soll die Überführung nach Deutschland samt der nötigen Papiere kosten.

Julius M. hatte gerade erst Ausbildung als Krankenpfleger abgeschlossen

Jetzt sammeln Freunde und Familie mithilfe von Spendenaufrufen in den sozialen Medien Geld, damit Julius M. in Deutschland beerdigt werden kann. Doch es bleibt nur noch wenig Zeit: «Wird der Betrag nicht bis spätestens Dienstag beglichen, wird Julius eingeäschert», so eine Freundin des Toten.

Viele Freunde des Unfallfahrers Julius M. zeigen sich fassungslos über den plötzlichen Tod des jungen Mannes. Sie können sich nicht verstehen, wie es überhaupt zu dem tragischen Unfall kommen konnte: «Er hatte doch noch sein ganzes Leben vor sich.»

M. hatte erst vor kurzem seine Ausbildung als Krankenpfleger im Kreiskrankenhaus Lörrach abgeschlossen. Auch dort wird für den Unfallfahrer gesammelt.

* Namen bekannt

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