Vogel-Alarm in Grosswangen LU
Mäusebussarde attackieren Jogger und Velofahrer

Immer wieder greifen Mäusebussarde Menschen an. Prominentestes Opfer ist Ex-SVP-Politikerin Jasmin Hutter (38), die damals mit einer Hirnerschütterung davon kam. Jetzt erzählen mehrere Passanten in der Umgebung Grosswangen LU von ihren Erlebnissen mit den aggressiven Vögeln.
Publiziert: 17.06.2016 um 15:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:44 Uhr
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Bussarde attackieren immer wieder gezielt Passanten. Die neusten Opfer kommen aus der Region Grosswangen und Kottwil in Luzern.
Foto: mauritius images / Robert Harding

Sorglos joggen gehen oder mit dem Velo zur Arbeit fahren liegt in der Region Grosswangen in Luzern derzeit nicht drin. Es droht Gefahr aus der Luft. Und diese ist nicht ungefährlich, wie mehrere Leser der «Luzerner Zeitung» schildern.

Bei den Übeltätern handelt es sich um ein Mäusebussard-Paar, das auf der Strasse zwischen Grosswangen und Kottwil gezielt Jogger und Velofahrer angreift. Grund für die fiesen Attacken: Die Bussarde verteidigen so ihre Jungen. Die Vögel sehen die Eindringlinge als Gefahr für ihren Nachwuchs.

Wie die Vogelwarte Sempach verlauten lässt, würden die Vögel sogenannte Scheinattacken fliegen, wenn sie sich gestört fühlen.

Schon 20 Mal von Bussarden angegriffen

Davon hält die Bikerin Claudia Künzli-Ryser aber nichts. «Ich wurde zweimal attackiert. Es war kein Scheinangriff. Der Vogel stürzte sich direkt auf meinen Helm», sagte sie der Zeitung.

Ähnliches erlebte Bruno Marberger aus Kottwil: «Es sind zwei Tiere. Zum ersten Mal sah ich sie im März. Damals flog einer der Vögel nur über mich hinweg, wie als Warnung», schildert er den Angriff.

Bereits über 20 Mal sei er so Ziel der sensiblen Vögel geworden. «Scheinangriffe waren es nur am Anfang. Inzwischen gehen sie immer auf meinen Helm los», sagt er weiter. Es sei, als ob ihm jemand einen Ball an den Kopf wirft.

Trotz Attacken: Die Tiere sind geschützt

Wegen der Arbeit muss Marberger jeden Tag bei den aggressiven Vögeln vorbei fahren. Mittlerweile hätte er sich mit der Situation aber arrangiert, «was aber, wenn ein Kind auf dem Velo von einem Vogel angegriffen wird?»

Geht es um ihre Jungen, verstehen Bussarde keinen Spass.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Diese Bedenken äussert auch Künzli-Ryser und fragt in der «Luzerner Zeitung»: «Muss zuerst etwas passieren, bevor es den Vögeln an den Kragen geht? Hat ein Vogel den höheren Stellenwert als ein Mensch?»

Bei der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern (Lawa) weiss dem Bericht zufolge von den Vorfällen man von den Vorfällen. Ein Abschuss ist aber keine Option –Mäusebussarde sind ganzjährig geschützt.

Jasmin Hutter kam mit Hirnerschütterung davon

Eine Seltenheit sind Angriffe von Bussarden nicht. Prominentestes Beispiel für eine Attacke ist die ehemalige SVP-Politikerin Jasmin Hutter (38) (BLICK berichtete).

2012 flog über ihr bei Eichberg (SG) ein Bussard über den Kopf. «10 Sekunden später lag ich am Boden», erzählte Hutter damals dem BLICK. Das Tier hat sich in ihren Hinterkopf gekrallt. «So wie er eine Maus packen würde», schilderte sie.

Der Angriff kam damals aus heiterem Himmel: Ein Mäusebussard griff Jasmin Hutter an und verletzte sie.
Foto: FOTOMONTAGE/DICK VREDENBREGT

Daraufhin lies der Vogel aber nicht locker und stürzte sich immer wieder auf die Politikerin. «Erst als ich laut geschrien und rumgefuchtelt habe, konnte ich mich befreien», sagte Hutter.

Der Arzt diagnostizierte bei der Politikerin nach dem Vorfall eine Hirnerschütterung. Präventiv gab es eine Starrkrampf-Spritze. Zu so einer Spritze rät auch die Vogelwarte den betroffenen Passanten, um Infektionen zu vermeiden. (lz)

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