Nach der Entgleisung vor rund zwei Wochen sind am Mittwoch die ersten Güterzüge wieder durch den Gotthard-Basistunnel gefahren. Bis um 16 Uhr seien es 45 Züge gewesen und der Betrieb verlaufe nach Plan, sagte ein SBB-Sprecher auf Anfrage von Keystone-SDA. 30 weitere sollen bis zum Abend folgen.
Die SBB schreiben in einer Medienmitteilung am Mittwoch, dass nun wieder rund 100 Güterzüge pro Tag durch die Oströhre des Tunnels fahren können. Rund 30 weitere Güterzüge pro Tag werden über die Panoramastrecke umgeleitet. Das zusammen ergibt eine derzeitige Kapazität von 130 Güterzügen pro Tag auf der Gotthardachse.
Im vergangenen Jahr fuhren im Herbst täglich 120 Güterzüge durch den Gotthard-Basistunnel. Möglich wären maximal 260, wenn der Tunnel uneingeschränkt genutzt werden kann.
Wagen müssen zerlegt werden
Auch für Passagiere kommt es ab Donnerstag zu Verbesserungen. Zwar werden die Passagierzüge weiterhin über die Panoramastrecke umgeleitet. Aber: «Ab Donnerstag können mehr Züge in maximaler Länge verkehren. Das bringt mehr Sitzplätze für die Reisenden. Tagesausflüge ins Tessin sind wieder gut möglich», schreiben die SBB.
Die zeitaufwändigen Räumungsarbeiten an der Unfallstelle seien im Gang. Die Mehrzahl der 16 entgleisten Wagen befindet sich nach wie vor im Tunnel. «Mehrere Wagen sind so stark zerstört, dass sie vor dem Abtransport noch im Tunnel zerlegt werden müssen», teilen die SBB mit. Parallel zu den Räumungsarbeiten wird auch die Reparatur der Bahnanlagen geplant. Bis die Schäden behoben sind, wird es mehrere Monate dauern.
SBB-Chef Vincent Ducrot (60) meldet sich am Mittwochmorgen auf Twitter. Er bedankt sich bei den im Einsatz stehenden Teams für die Arbeit in der «äusserst komplexen Situation». «Ich bin wirklich sehr stolz auf sie».
Am 10. August war ein Güterzug mit insgesamt 30 Wagen von Italien nach Deutschland im Gotthard-Basistunnel entgleist. Dabei wurde die Infrastruktur auf einer Strecke von acht Kilometern beschädigt. (zis/SDA)