Bereits am Karfreitag-Morgen zeigten die Strassentafeln über zwei Stunden Wartezeit an. Trotzdem liessen sich die Klimaaktivisten der Schweizer Organisation Renovate von ihrem Vorhaben nicht abbringen und klebten sich gegen 10 Uhr auf der Autobahn A2 vor dem Gotthard-Nordportal fest. Das führte dazu, dass die Nerven der Autofahrer weiter strapaziert wurden und der Stau schnell anwuchs. Dies, obwohl die Kantonspolizei Uri schnell reagieren konnte, um die Aktion aufzulösen.
Stolze 19 Kilometer betrug der Stau am frühen Nachmittag. Vor der Aktion waren es noch 15 Kilometer. Der Gotthard-Strassentunnel musste für rund eine Stunde in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden.
Für Renovate sind genervte Autofahrer aber kein Grund, ihren Aktivismus sausen zu lassen. «Wir befinden uns in einem Klimanotstand. Wir haben keine Zeit mehr und wir müssen handeln, denn unser Leben ist in Gefahr», sagt Sprecherin Cécile Bessire zu Blick. «Die Schweizer Regierung handelt nicht angemessen, sie müsste den Klimanotstand ausrufen.» Als erste Sicherheitsmassnahme fordere Renovate die Sanierung der Gebäude.
«Aufmerksamkeit für den Klimanotstand»
Der Zeitpunkt sei bewusst gewählt: «Es war keine spontane Aktion, sondern lange im Voraus geplant – vor allem um die Risiken zu minimieren», sagt Bessire weiter. «Wir wussten, dass sich aktuell viele Leute hier befinden, beziehungsweise einen Blick auf die Situation vor Ort haben.»
Obwohl die Aktion rasch durch die Polizei aufgelöst wurde, findet sie: «Die paar Minuten reichen, um Aufmerksamkeit für den Klimanotstand zu erhalten. Damit rufen wir die Bevölkerung auf, zu handeln.» Die Klebe-Aktivisten wurden nach der Aktion von der Polizei weggetragen und auf den Polizeiposten gebracht.
Wie Bessire bestätigt, sei die jüngste Person 19 Jahre alt. Die älteste sei bereits 64. «Die Aktivisten stammen aus der ganzen Schweiz.»
Zu Beginn sassen sieben Personen auf der Strasse. Laut Bessire sollten zwei Personen mit den Autofahrern sprechen, die anderen fünf sollten auf die Anliegen aufmerksam machen – dazu gehöre etwa das Ankleben auf der Strasse mit Sekundenleim. Jetzt sitzen sechs Aktivisten auf dem Polizeiposten. Wie Thorsten Imhof, Sprecher der Kantonspolizei Uri, gegenüber Blick sagt, würden die Klima-Kleber dort zur Anzeige gebracht.
Nach ihrer Festnahme meldet sich Renovate selbst nochmal auf Twitter: Den Demonstranten gehe es «nach der sehr emotionalen Situation auf der A2 gut». Sie würden auf ihre Freilassung warten. Ob sie sich danach erneut auf die Strasse wagen, bleibt abzuwarten.