Missbrauchsskandal im Kanton Uri
Jahrzehntelange Vertuschung kommt ans Licht

Der Kanton Uri will Missbrauchsfälle am Kollegium Karl Borromäus in Altdorf aus den 1960er- und 1970er-Jahren aufarbeiten. Regierungsrat Georg Simmen zeigt sich betroffen über die Vorfälle. Uri plant jetzt eine Kooperation mit der Universität Zürich.
Publiziert: 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 08:46 Uhr
Ordensleute sollen am Kollegium Karl Borromäus in Altdorf UR Schüler sexuell missbraucht haben. (Symbolbild)
Foto: Wikipedia

Darum gehts

  • Sexuelle Übergriffe am Kollegium Karl Borromäus in Altdorf UR werden aufgearbeitet
  • Rektor, Benediktiner-Abt und Regierung sollen Taten jahrelang vertuscht haben
  • Kanton Uri arbeitet mit Universität Zürich zusammen für Untersuchung
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SDASchweizerische Depeschenagentur

In den 1960er- und 1970er-Jahren ist es am Kollegium Karl Borromäus in Altdorf zu sexuellen Übergriffen durch Ordensleute auf Schüler gekommen. Der Kanton Uri will diese Missbräuche aufarbeiten, wie er am Mittwoch mitteilte.

Die Sendung «Rundschau» des Schweizer Fernsehens berichtet heute Mittwoch über die Missbrauchsfälle an der Urner Mittelschule. Recherchen der Sendung zeigten, wie Rektor, Benediktiner-Abt und Regierung die Taten jahrelang vertuscht hätten, schreibt SRF.

«Wichtig, Betroffenen eine Stimme zu geben»

Regierungsrat Georg Simmen zeigte sich am Mittwoch in einer Mitteilung betroffen über die Vorfälle. Er bedaure, wenn diesen Schülern des Kollegiums damals unrecht getan worden sei und dass die Schutzmechanismen der öffentlichen Hand versagt hätten.

Der Kanton Uri will die Vorfälle aufarbeiten, wie er am Mittwoch in einer Mitteilung schrieb. Er will dafür mit der Universität Zürich zusammenarbeiten, die in einer Studie die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche und katholisch geführten Institutionen untersucht. «Es ist uns wichtig, zuzuhören und Betroffenen eine Stimme zu geben», wird der Bildungs- und Kulturdirektor im Communiqué zitiert.

Die Regierung ruft Betroffene, die über sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche sprechen möchten, dazu auf, sich bei den Forscherinnen der Universität Zürich zu melden. Sie könnten sich auch an den Kinder- und Jugendbeauftragten der Bildungs- und Kulturdirektion Uri wenden. Diese stellten den Kontakt zum Forschungsteam her. Auf Wunsch blieben die Angaben anonym.

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