In der Interkantonalen Strafanstalt Bostadel in Menzingen ZG findet alljährlich ein Konzert statt. Der Zuger Regierungsrat begründet dies in einer Antwort auf eine kleine Anfrage aus dem Kantonsrat mit dem bestehenden Resozialisierungsauftrag.
SVP-Kantonsrat Beni Riedi, der die Anfrage mit FDP- und CVP-Ratskollegen eingereicht hatte, fehlt dafür «jegliches Verständnis», wie er in einem offenen Brief schreibt: Wenn Schwerverbrecher in den Genuss eines «Unterhaltungsabends» kommen, sei es naheliegend, dass im Volksmund der Begriff «Kuscheljustiz» kursiere.
Gemäss Zuger Regierung fanden in den vergangenen zehn Jahre in der Strafanstalt Bostadel zehn Konzerte statt: «Eines pro Jahr jeweils anlässlich der Weihnachts-Jahresendfeier».
Auch dieses Jahr wird gerockt
Kosten für den Steuerzahler haben diese Konzerte nicht verursacht, wie die Regierung in ihrer am Freitag veröffentlichten Antwort festhält. Der Aufwand von 2000 bis 2800 Franken sei zunächst aus dem Insassenfonds bezahlt worden, der durch Bussgelder der Gefangenen geäufnet werde. Die beiden letzten Konzerte fanden im Rahmen der «Baloise Session»- sie seien im Rahmen eines Unterstützungsprojekts des Swisslos-Fonds Basel Stadt finanziert worden.
In der Antwort bestätigt der Zuger Regierungsrat, dass hinter den Gefängnismauern auch in diesem Jahr gerockt werden soll: Gemäss Strafgesetzbuch habe der Strafvollzug das soziale Verhalten des Gefangenen zu fördern. Die Straf- und Justizvollzugsanstalten seien «im Rahmen des Resozialisierungsauftrags angehalten, auch kulturelle Angebote wie Konzerte, Theater usw. anzubieten». (SDA)