Taxifahrer N.K. gesteht Vergewaltigung an 18-jähriger Austauschschülerin
«Es ist einfach passiert – sie war besoffen»

Heute stand der Luzerner Taxifahrer N. K. (45) vor Gericht, weil er eine 18-jährige Schülerin missbrauchte. Er gibt die Vergewaltigung zu, bereut aber nichts: «Es ist einfach passiert», sagt der Familienvater kalt.
Publiziert: 30.05.2018 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:30 Uhr
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Taxifahrer N.K. (45) geht im T-Shirt zu seiner Verhandlung im Luzerner Kriminalgericht.
Foto: Thomas Meier
Anian Heierli

Er ist ein Wiederholungstäter: Taxifahrer N.K.* (45) ist geständig, sich an mehreren Frauen vergangen zu haben. Sogar sein schlimmstes und jüngstes Verbrechen vom 26. März 2016 in Kriens LU gibt er zu: die Vergewaltigung der damals 18-jährigen australischen Austauschschülerin Mia* (20). «Ich bin in sie eingedrungen», sagt er heute  vor dem Kriminalgericht Luzern. Er stellt klar: «Ja, ich bin schuldig.»

Im T-Shirt kommt der pakistanische Familienvater zu seiner Verhandlung. Gelassen beantwortet er die Fragen des Richters. Dabei zeigt er keine Reue. Er wirkt nahezu gefühllos und gibt erschreckend ehrliche Antworten – etwa zu den sichergestellten Spuren: «Ich habe nicht gewusst, was eine DNA ist. Sonst hätte ich das nie gemacht!»

Hämatome an den Oberschenkeln

Nochmals wird ihm vor Gericht die mutmassliche Vergewaltigung in Kriens vor Augen geführt. Mit seinem Taxi fährt er damals die 18-jährige Schülerin statt nach Hause auf einen Parkplatz, wo er sie auf seinem Rücksitz missbraucht. Als sie schreit, drückt er ihr die Hand auf den Mund. Nach gut 20 Minuten kann sie sich losreissen und flüchten. Ärzte finden im Spital mehrere Hämatome am Knie, Ober- und Unterschenkel der jungen Frau.

Trotzdem will der Angeklagte keine Gewalt angewandt haben: «Es ist einfach passiert. Sie war besoffen.» Ungeniert sagt er: «Die Türe vom Taxi war offen. Warum ist sie nicht ausgestiegen?» Ohne Emotionen gibt er zu: «Das war nicht korrekt. Ich habe einen Fehler gemacht. Es tut mir leid.» Der HIV-positive Pakistani nahm sogar wissentlich in Kauf, sein Opfer anzustecken.

Die Ermittlungen zeigen: N.K. verletzte die sexuelle Integrität von fünf weiteren Frauen massiv. Die Übergriffe machte er in seinem Taxi zwischen 2010 und 2016. Alle Opfer waren junge, alkoholisierte Frauen zwischen 17 und 25 Jahren. Der Angeklagte griff ihnen in den Intimbereich. Zwei der Frauen penetrierte er sogar gegen ihren Willen mit dem Finger.

«Hinterlistig lockte er die Frauen ins Taxi»

Staatsanwältin Heidi Dahinden spricht Klartext: «Hinterlistig lockte er die Frauen ins Taxi. Einmal eingestiegen, schlug die Falle zu.» Sie bezeichnet sein Vorgehen als «skrupellos, extrem verwerflich, egoistisch und rücksichtslos». Sie fordert sieben Jahre Gefängnis unter anderem wegen Vergewaltigung, mehrfacher Entführung und mehrfacher sexueller Nötigung.

Sein Verteidiger plädiert dagegen in einigen Fällen auf sexuelle Belästigung statt auf Nötigung. Auch den Tatbestand der Entführung sieht er nicht als gegeben. Dagegen ist auch für ihn die Vergewaltigung unbestritten. Er fordert für seinen Mandanten eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 36 Monaten. Wobei N.K. ein halbes Jahr unbedingt absitzen soll.

Der Angeklagte nimmt das geforderte Strafmass ohne Regung entgegen. Er verzichtet auch auf sein Schlusswort. Das Urteil fällt in den nächsten Tagen.

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