Es ist eines der beliebtesten Wanderziele in der Schweiz: Der Grosse Mythen im Kanton Schwyz begeistert Bergsteiger weltweit. Kein Wunder, die Spitze bietet einen faszinierenden Ausblick auf die Glarner Alpen und den Vierwaldstättersee. Wer sich hinauf wagt, wird mit einem spektakulären Panoramablick belohnt. Doch im Durchschnitt endet eine Mythen-Besteigung pro Jahr tödlich. Auch diesen Samstag kam es zu einem tragischen Unfall. Wanderer fanden zwischen den Kurven 19 und 20 einen leblosen Körper: Ein 57-Jähriger ist am Grossen Mythen tödlich verunfallt.
Laut dem Schweizer Alpen-Club (SAC) gab es seit 1998 22 Todesfälle auf dem Grossen Mythen. Das macht den Wanderweg zum Grossen Mythen zur tödlichsten Route der ganzen Schweiz, wie «20 Minuten» berichtet.
Wer auf den grossen Mythen wandert, geht ganze zwei Stunden bergauf und 45 Minuten bergab. Auf dem Mythenweg gibt es einige exponierte Stellen, an denen Absturzgefahr herrscht und sich Geröllflächen lösen können. Trotzdem wagen es 40'000 Menschen pro Jahr auf die Spitze des Grossen Mythen. Der Gefahr ist sich nicht jeder bewusst.
Unfallrisiko steigt, wenn Wagemutige sich überschätzen
«Prinzipiell ist jeder Wanderer auf eigene Verantwortung unterwegs», sagt Pierre Mathey (56), Geschäftsführer des SAC gegenüber «20 Minuten». «Aber Achtung, bei Nässe und Nebel ist der Weg glitschig und er entspricht einer heiklen Wanderung.» Voraussetzungen sind Trittsicherheit und gute Trekkingschuhe. Der Geschäftsführer warnt: «Sehr oft entsteht ein Unfallrisiko, wenn eine Person mehr oder weniger weit aus ihrer persönlichen Komfortzone heraustritt.»
Anfänger sollten die Route lieber meiden. Immerhin werden Bergsteiger auf der Webseite der «Mythen Region» gewarnt: «Der Aufstieg auf den Grossen Mythen ist relativ steil und nichts für ungeübte Wanderer. Der Bergweg ist anspruchsvoll, und gutes Schuhwerk Voraussetzung.» Wer sich als ungeübter Wanderer dazu entschliesst, eine Route ab dem Schwierigkeitsgrad T3 zu begehen, sollte von einem Wander- oder Bergführer begleitet werden.
Die Zahl der Todesopfer beim Wandern ist vergleichsweise gering
Statistisch nehmen laut Angaben des SAC tödliche Unfälle beim Wandern deutlich zu. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Club 68 Todesopfer beim Wandersport. Die Zahlen für dieses Jahr liegen noch nicht vor, gemäss SAC sei aber ein tragischer neuer Rekord zu erwarten.
Auch die Rega wird immer öfter gerufen, 2021 gab es 14'330 Helikopter-Einsätze. Trotzdem gibt der Experte Entwarnung: «Im Vergleich zu der grossen Anzahl von Menschen, die sich in den Bergen bewegen, ist die Zahl der Unfälle sehr gering.» (jwg)