Das Traditionshotel Sonne in Einsiedeln SZ gilt als gute Adresse am Klosterplatz. Oder besser galt. Seit Jahresbeginn steht das Hotel mit direktem Blick auf das Wallfahrtskloster leer. Am 31. Dezember 2022 hatte es plötzlich geschlossen. Bald soll es zur Asylunterkunft für Jugendliche werden, wie der «Einsiedler Anzeiger» berichtet.
Das Traditionshaus war auf den 1. Januar vom Zürcher Unternehmer Hansjürg Klingler übernommen worden. Klingler war ein langjähriges Mitglied der Konzernleitung von Lindt & Sprüngli. Unter der Bezeichnung «Ristorante Klingler’s» führt der Herrliberger in Zürich und Luzern zwei Restaurants mit mediterraner Ausrichtung. Mit der «Sonne» in Einsiedeln sollte ein drittes Restaurant hinzukommen.
Im Gespräch mit der Einsiedler Zeitung war von Klinglers Seite die Absicht geäussert worden, dass man das Hotel und Restaurant Sonne in diesem Frühling nach einer Renovierung mit einem neuen Konzept eröffnen wolle. «Hansjürg Klingler wird mit der Sonne etwas Schönes machen, das der Lage am Klosterplatz gerecht werden soll», hatte der «Einsiedler Anzeiger» am 30. Dezember den Wirtschaftsberater des Unternehmers zitiert. Für detaillierte Angaben sei es allerdings zu früh.
Hotel geht zu – und nicht wieder auf
Seither herrschte Schweigen zur Zukunft des Betriebs, während das gesamte Mobiliar fortlaufend verkauft und abtransportiert wurde.
Jetzt ist klar, wie es mit der Sonne weitergeht: Der Kanton mietet das Hotel. Befristet auf zwei Jahre, sollen unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) darin wohnen. Dies hat die Zeitung am 1. Juni vom kantonalen Volkswirtschaftsdepartement bestätigt erhalten.
Departementssekretär Peter Reichmuth betont, dass gerade die Zahl von minderjährigen und unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen (UMA) in den letzten zwei Jahren stark zugenommen habe. Es sei der Bund, welcher die UMA proportional zur Bevölkerung auf die Kantone verteile. Um die Gemeinden zu entlasten, würden die Minderjährigen im Kanton Schwyz bis zur Volljährigkeit in den kantonalen Strukturen verbleiben. Der Kanton sei somit «zuständig für die geeignete Unterbringung und sorgt für die Unversehrtheit, Entwicklung und Förderung der Jugendlichen».
2025 wird Sonne abgerissen
Zumal das Durchgangszentrum Biberhof in Biberbrugg SZ an seine Kapazitätsgrenzen stosse, so Reichmuth, sei der Kanton auf der Suche nach neuen Liegenschaften. «Zu diesem Zweck mietet der Kanton das leerstehende Hotel Sonne am Klosterplatz in Einsiedeln.»
Für die Bevölkerung werde kurz nach der Inbetriebnahme der neuen Flüchtlingsunterkunft eine Informationsveranstaltung geplant.
Das Mietverhältnis sei auf zwei Jahre befristet. Dann erfolgt das endgültige Ende der Sonne. Die Eigentümerschaft plant für 2025 ein Neubauprojekt. (kes)