Die Bergung des am Sonntag verunfallten Fahrzeugs aus dem Vierwaldstättersee bei Brunnen SZ ist geglückt. Am Nachmittag konnte die Kantonspolizei Schwyz die erlösende Nachricht verkünden: Das Autowrack im Vierwaldstättersee ist endlich geborgen!
Denn: Der Horror-Crash auf der Axenstrasse hielt seit vergangenem Sonntag die ganze Schweiz in Atem.
Krane und Taucher im Einsatz
Am Mittwochmorgen, ein paar Stunden vor der Nachricht des Bergungserfolgs, wurden die Arbeiten im See unterhalb der Axenstrasse wieder aufgenommen, nachdem sie am Dienstagabend kurz nach 17 Uhr hatten unterbrochen werden müssen.
Die Einsatzkräfte leisten am Vormittag für die Bergung des Wracks erst Vorbereitungsarbeiten. Dazu stehen auch zwei mit Kranen ausgerüstete Schiffe einer Privatfirma im Einsatz. Bilder zeigen zudem, wie sich Polizeitaucher einsatzbereit machen und später im Wasser verschwinden.
«Taucher fanden tote Person im Auto»
Schliesslich ziehen Spezialisten das Auto langsam bis unter die Wasseroberfläche. Am Mittag, kurz nach 12 Uhr, entfernen sich die beiden Kranschiffe sowie das Kameraboot von der Stelle, an dem das Wrack des Autos bereits am Dienstag geortet werden konnte. Kurz darauf folgt auch das Polizeiboot, auf dem zuvor die Taucher unter Sichtschutz etwas an Bord gehievt haben.
Ein Blick-Leserreporter-Foto zeigt, wie das Auto – nach der Opferbergung – bei einem Kiesumschlagplatz aus dem See gehoben wird. Die Kantonspolizei Schwyz teilt später am Nachmittag genauere Details der Aktion mit: «Das Wrack ist zunächst bis auf wenige Meter unter der Wasseroberfläche angehoben worden», sagt Sprecher Florian Grossmann Blick. Und: «Taucher haben dann das total beschädigte Auto zusätzlich gesichert und dabei darin eine tote Person gefunden.»
Keine weiteren Opfer vermutet
Der Leichnam wurde später an das Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich überführt, teilte Grossman weiter mit. Dieses soll die Identität der toten Person feststellen. Am Donnerstag teilt die Kantonspolizei Schwyz mit, dass es sich beim Toten um einen 63-jährigen Mann handelt. Blick-Recherchen zeigen nun: Der Verunfallte ist ein Arzt mit eigener Praxis in einer Zürcher Kleinstadt. Die Angehörigen bitten darum, dass ihre Privatsphäre respektiert wird.
45 Meter die Felswand heruntergestürzt
Die Axenstrasse gilt seit längerem als Sorgenkind der Zentralschweiz. Immer wieder kommt es auf der schmalen Strasse zu Unfällen. Nicht jeder ist so spektakulär wie derjenige vom vergangenen Sonntag.
Da nämlich kommt um die Mittagszeit ein dunkler SUV von der Stasse ab. Das Auto ist von Süden her kommend in Richtung Brunnen SZ unterwegs. Beim Wolfsprung prallt es rechts in die Felswand. Der Wagen schleudert über die Gegenfahrbahn, durchbohrt das Geländer und stürzt schliesslich 45 Meter die Felswand hinunter.
See teilweise über 180 Meter tief
Von den Fahrzeuginsassen fehlt zunächst jede Spur. Man weiss auch nicht, wer und wie viele Personen im Auto sassen. Sofort steht ein Grossaufgebot im Einsatz. Vor Ort sind die Kantonspolizei, der Rettungsdienst sowie die Feuerwehr Ingenbohl mit dem Seerettungsdienst. Aufgeboten wird auch die Rettungsflugwacht. Bloss: Die Suche nach dem Auto dauert an, gestaltet sich schwierig.
Weil der See an dieser Stelle teilweise über 180 Meter tief ist, braucht es Spezialisten für die Bergung des Autos. Die Polizeitaucher alleine kommen nicht bis in solche Tiefen. Es muss darum ein Spezialboot her.
Kapo Zürich hilft
Auch die Ortung ist kompliziert. Um herauszufinden, wo das Fahrzeug genau liegt, muss die Schwyzer Kantonspolizei Verstärkung bei der Kantonspolizei Zürich anfordern. Diese verfügt über das speziell ausgerüstete Boot. Das Kameraschiff ist 6,5 Meter lang und 2 Meter breit – und wird zur Suche von vermissten Personen oder Gegenständen im Wasser eingesetzt. Dank ferngesteuerten Kameras können vom Boot aus Gegenstände in bis zu 400 Metern Tiefe orten.
Am Dienstagmorgen kann das Zürcher Kameraschiff schliesslich mit der Suche loslegen. Und: Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Kurz nach Mittag orten die Einsatzkräfte das Auto mit Zürcher Kontrollschildern – in einer Tiefe von 182 Metern.
Bergung am Dienstag noch erfolglos
Zwei Kranschiffe sollen dabei helfen, das Autowrack aus dem See zu heben. Immer wieder werden Seile ins Wasser gelassen. Spezialisten zu Land und im Wasser bereiten derweil die Bergung vor.
Mehrere Stunden verharren die Kranboote an der Unfallstelle. Und kurz nach 17 Uhr schliesslich der vorläufige Übungsabbruch: Die Boote rollen die Seile ein, fahren zurück in den Hafen. Am Mittwoch fahren sie erneut zu der Stelle, an der das Autowrack auf Grund liegt. Bis die Bergung im zweiten Anlauf schliesslich klappt.