Schockbilder gegen gierige Chinesen zeigen Wirkung
«Deutlich weniger Resten auf dem Teller»

Brigitte Heller hatte den Mut, in ihrem Luzerner Hotel die Gäste zu kritisieren, weil sie beim Zmorge zu viel schöpften. Mit Erfolg. Selbst die Asiaten finden es gut.
Publiziert: 12.06.2015 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:30 Uhr
Verschwendung: So liessen Gäste im Vierstern-Hotel Monopol in Luzern den Frühstückstisch zurück.
Foto: Hotel Monopol

Anfangs Mai machte Blick.ch die Initiative der Hotel-Direktorin national bekannt. Unter dem Titel «Mit Schockbildern gegen gierige Chinesen». Jetzt zog Brigitte Heller (51) in der Branchenzeitung «Hotel Revue» eine erste Bilanz. Und die ist erfreulich.

«Ich erhielt Hunderte von Mails und viele Briefe mit ausschliesslich positiven Reaktionen, sogar aus China und Japan», berichtet Heller.

Und wie reagierten die Gäste des Viersterne-Hotels Monopol? «Sehr positiv und offen», so Brigitte Heller. Sie führt das Traditionshaus (140 Betten) unmittelbar beim Bahnhof und dem KKL seit zehn Jahren. 35 Prozent der Gäste sind Asiaten, fünf Prozent Araber.

Weniger Reste auf den Tellern

Beim Pilotversuch wurden zwei Gruppen aus China und Thailand mit speziellen Tischstellern gebeten, am Zmorge-Buffet nicht mehr Berge von Esswaren zu schöpfen, die sie dann nur teilweise essen.

Mit Erfolg: «Effektiv befanden sich in der Folge deutlich weniger Resten auf den Tellern», berichtet Brigitte Heller.

Die Direktorin hofft, dass ihr Vorbild Schule machen wird.

Was ist Ihre Triebfeder? «Es schmerzt mich in meinem Herzen, wenn man Lebensmittel wegwerfen muss», sagte sie der «Hotel Revue». Schon als Bauernkind sei ihr gesagt worden: «Der Teller wird ausgegessen, und man schöpft nur so viel, wie man wirklich essen kann.»

Brigitte Heller weiter: «Es ist mir ein grosses Anliegen, dass die Lebensmittelverschwendung eingeschränkt wird. Es geht dabei um eine moralisch-ethische Einstellung.»

Keine Vorschrift, nur eine Information

Und was ist mit den Anstandsresten, wie sie in asiatischen Ländern teilweise üblich sind? «Wir dürfen erwarten, dass die ausländischen Gäste ein Stück weit unsere Sitten respektieren, wie wir dies auch in fremden Ländern tun», findet Brigitte Heller.

Sie betont: «Mit meiner Initiative möchte ich die Gäste bloss informieren und bitten, bei der Einschränkung der Lebensmittelverschwendung mitzuhelfen. Es geht mir nicht um Kritik und Erziehung der Gäste. Wie sie sich verhalten, entscheiden sie schlussendlich selbst.»

Ursprünglich stand auf den Tischstellern: «Aus ethischen und moralischen Gründen werfen wir in der Schweiz keine Lebensmittel weg. Bitte schöpfen Sie nur das auf den Teller, was Sie auch wirklich essen.» Dazu kam zwischenzeitlich dieser neue  Einleitungssatz: «Alle Ressourcen dieser Welt sind würdig und wertvoll.»

Wer überfüllt seine Teller am meisten? Die Chinesen? «Dies lässt sich nicht an einzelnen Nationalitäten festmachen. Eigentlich verschwenden alle, einige mehr, andere weniger. Dies gilt übrigens auch für europäische Gäste», betont Brigitte Heller in der «Hotel Revue». (imk)

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