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Not macht erfinderisch
Sammeln für den Kinderskilift

Kleine Skigebiete müssen jeden Franken umdrehen. Aber was, wenn der altersschwache Schlepplift nicht mehr will?
Publiziert: 16.11.2019 um 23:27 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2019 um 09:31 Uhr
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Gelb, brummt und dreht sich: Der Schlepplift auf der Rigi war altersschwach. Erwin Nigg sammelt nun Geld.
Foto: Thomas Meier
Tobias Marti

Die grossen Pisten sind schon in Betrieb. In Davos GR, Adelboden BE oder Engelberg OW ist seit diesem Wochenende die Wintersaison eröffnet.

Aber es gibt auch noch die anderen. Für die spricht – gelbe Jacke, markante Brille, Bernhard Russi nicht unähnlich – Erwin Nigg (65): «Wir versuchen, über die Runden zu kommen!» Nigg ist Präsident der Luftseilbahn Rigi Burggeist AG in Gersau SZ.

Sein Reich wird von den Einheimischen «die ruhige Seite der Rigi» genannt. Abseits des Rummels, 1550 Meter über Meer, Südhang, keine Schneekanonen. Risikolage, könnte man sagen.

Der erste Schnee liegt zwar, und der Skiclub Rigi-Hochfluh hilft diesen Samstag ehrenamtlich bei der Saisonvorbereitung mit – und doch droht Ungemach. Der Grund ist gelb, brummt und dreht sich im Kreis: Der Kinderskilift, gebaut in den Sechzigerjahren, war altersschwach. Eine neue Steuerung musste her, der Motor ging zum Landmaschinenmechaniker in Revision.

Für Investitionen fehlt das Geld

Nun wäre der kleine, kostenlose Schlepplift wieder bereit. Doch es klafft ein Loch in der Kasse: 15'000 Franken fehlen. «Das Geld holen wir mit dem Betrieb nicht selber rein», sagt Nigg. Die Luftseilbahn ist eine Publikums-AG, hat also viele Kleinaktionäre. «Eigentlich sind wir ein Non-Profit-Betrieb.» Immerhin schreibt die Bahn seit zwei Jahren schwarze Zahlen. Zuletzt war man um die 1000 Franken im Plus.

Dann kam die Sache mit dem Kinderskilift. Und bald steht die Erneuerung der Seilbahn an. Nigg: «Wir wollen unsere Kleinaktionäre nicht mit immer neuen Forderungen belasten.»
Was also tun? Die Antwort: sammeln im Internet. Bis Weihnachten bleibt auf «Wemakeit» Zeit, das Geld für den kleinen Schlepplift aufzutreiben. «Wir haben das noch nie gemacht und sind gespannt.»

Wer spendet, bekommt einen handfesten Gegenwert: für 70 Franken eine Cüplifahrt zu zweit, für 150 eine Tour durch den Maschinenraum der Seilbahn. Nigg ist optimistisch: «Wir haben zum Glück viele Sympathien bei den Einheimischen. Zu uns kommen Kind und Kegel.»

Aber was, wenn es trotzdem nicht reicht? «Dann müssen wir wohl als Private selber einiges beisteuern.» Damit der Lift sich weiterdreht.

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