Mitten in der Krise bekommt Ebikon einen Einkauftempel
Hat die «Mall of Switzerland» eine Chance?

In den Einkaufsstrassen kriseln viele Geschäfte. Noch düsterer sieht es für die Einkaufszentren aus. Mitten in der Krise eröffnet mit der Mall of Switzerland ein neuer Einkaufstempel.
Publiziert: 18.05.2017 um 20:27 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:58 Uhr
1/6
The Mall of Switzerland im nebligen Rontal bei Ebikon LU.
Foto: STEFANO SCHROETER
Michael Bolzli

Der Zeitpunkt ist alles andere als gut gewählt: Die Shoppingcenter sind in der Krise. Sie verbuchten letztes Jahr 1,9 Prozent weniger Umsatz. Damit lief es für die Einkaufstempel noch schlechter als für den übrigen Detailhandel. 

Und trotzdem eröffnet im November in Ebikon LU, zehn Autominuten von Luzern entfernt, die Mall of Switzerland. 150 Läden auf 65'000 Quadratmetern. Damit ist die Mall das zweitgrösste Einkaufszentrum der Schweiz. Rund 450 Millionen Franken soll der Bau kosten. Das Geld stammt von einer Tochtergesellschaft des Staatsfonds von Abu Dhabi.

Am 8. November gehen die Türen auf, BLICK konnte sich bereits heute vor Ort umsehen.

«Wohnzimmeratmosphäre»

Der Bau kann sich sehen lassen. Aussen erinnert das Gebäude an die Allianz-Arena in München (D), dem Heimstadion des FC Bayern München. Innen kommt die Mall äusserst hip daher. «Wir wollen Wohnzimmeratmosphäre schaffen», sagt Projektleiter Nikolas Löhr. Darum gibts im Innern viel Licht und natürliche Materialien.

Um sich von der Konkurrenz abzuheben, setzen die Betreiber des Shoppingcenters auf ein breites Freizeitangebot. Neben einem Imax-Kino mit 1200 Plätzen verfügt es über die erste Indoor-Surfanlage der Schweiz. Damit können Kids ab acht Jahren diesen Trendsport lernen.

Die Betreiber haben denn auch hauptsächlich Familien im Visier: Im Einkaufstempel gibt es darum ein 1500 Quadratmeter grosses Kinderparadies – samt Betreuung. Denn: «Ein normales Einzelhandels-Shoppingcenter ist nicht die Lösung für die Zukunft», glaubt Löhr.

Autobahn führt direkt ins Parkhaus

Bereits heute sind 75 Prozent der Läden vermietet. Ankermieterin ist die Migros, daneben sollen auch mehrere Pop-up-Stores und ein McDonald’s Platz haben. Eine Übersicht über die Mieter fehlt noch.

Praktisch: Bus und Zug halten vor dem Einkaufstempel und ein Autobahn-Zubringer führt direkt ins Parkhaus.

Vom Konzept erinnert die Mall of Switzerland stark an das Westside in Bern. Auch dort setzt man auf eine Mischung aus Shopping und Freizeitangebot. Und das geht auf: Während die meisten Einkaufstempel letztes Jahr Umsatzeinbussen hinnehmen mussten, konnte das Einkaufszentrum im Westen von Bern den Umsatz halten.

Damit bleiben die Erfolgschancen – trotz Krise im Detailhandel – für die Mall intakt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?